Richtiges Training von Pferden: Arthrose, Sehnenschäden und Muskelermüdung vorbeugen

Mithilfe von angepasstem Training und einer bedarfsdeckenden Fütterung lassen sich Verletzungen vorbeugen. Bildquelle: Mustang Makeover

Sie erinnern sich an das von uns bereits vorgestellte Ethogramm von Dyson et al. wonach über 47% aller in dieser Studie gerittenen Pferde lahm waren, diese Lahmheit jedoch weder vom Besitzer noch Trainer erkannt wurde? Die Zahl ist erschreckend. Und immer noch wird unerwünschtes Verhalten von Pferden wie Buckeln, Auskeilen, Steigen, Triebigkeit, Kopfschlagen, gegen die Hand gehen, plötzliches Blockieren usw. allzu oft als Unwilligkeit oder gar Charakterfehler missdeutet anstatt als Ausdruck von Schmerzzuständen, deren Ursache gefunden und erfolgreich abgestellt werden muss.

Evolutionsbiologisch haben Pferde Besonderheiten, die unser gemeinsames Leben als Sportpartner zur Herausforderung für uns machen, wollen wir unserer Verantwortung für unseren Partner Pferd umfassend gerecht werden.

Eine Besonderheit ist, dass das Fluchttier Pferd Schmerzen sehr lange zu verbergen versucht, um keine Raubtiere aufmerksam zu machen. Dieses Verhalten zeigt unser Hauspferd leider auch heute noch in unserer Obhut, in der es keine Raubtiere mehr gibt.

Schutz des Bewegungsapparates

Was müssen wir wissen und was können wir tun, um den Bewegungsapparat unseres Pferdes zu schützen

  1. Regelmäßig, kritisch und gezielt auf (bereits leise) Hinweise für Schmerzen zu achten (siehe Ethogramm), was ständige Beobachtung und Aufmerksamkeit erfordert.

  2. Die Bewegungseinheit Muskulatur/ Skelett/ Sehnen, Bänder und Gelenke in ihrer Funktionsweise, Anpassung und Belastbarkeit verstehen, um die Gesundheit zu erhalten, das Verletzungsrisiko zu minimieren und nach Verletzung den Körper ohne erneuten Schaden aufzubauen.

  3. Die Arbeit mit den Pferden so gestalten, dass ihre natürliche Lastverteilung und die Bildung von Muskulatur ausreichend berücksichtigt werden, um frühem Verschleiß und Verletzungen vorzubeugen.

  4. Die Natur des Lauftieres Pferd beachten, die krankheitsbedingt unvermeidbare Stehzeiten und Boxenruhe schlichtweg nicht vorsieht und deshalb schnell zum Abbau von Muskulatur und Knochen (und auch Knorpel) führt.

  5. Die Psyche des Herdentieres, seine Bedürfnisse und seine Fähigkeit zur Anpassung, bzw. der Gefahr in Dauerstress zu geraten, lernen zu verstehen und zu berücksichtigen.

Diese Aufzählung ist keineswegs vollständig, doch an dieser Stelle geht es primär um die Punkte 2. bis 4.

Erfahren Sie mehr in unserem Artikel: "Schmerzen beim Pferd erkennen"

 

Evolution des Pferdes

Der Schwerpunkt des Pferdes liegt auf der Vorhand

Pferde tragen rund 58% ihres Körpergewichtes mit der (schwach!) bemuskelten Vorhand und nur rund 42% mit ihrer sehr stark bemuskelten Hinterhand. Der klassische Fall von einer Fehlkonstruktion der Natur, welche Tierärzten ein sicheres Einkommen beschert? Ein Blick in die Evolution des Pferdes zeigt, wo diese Massenverteilung herkommt.

Vor rund 60 Millionen Jahren lebten die Urahnen unseres Hauspferdes, die so klein wie ein Fuchs waren, in dichten tropischen Wäldern (die bis hoch in die nördliche Halbkugel reichten) und ernährten sich von Blättern, Früchten und Samen. Mit Abkühlung des Klimas wichen die tropischen Regenwälder offenen Busch- und Grassteppen und unser fuchsgroßes Pferdchen musste sich an offene Landschaften mit vielen Fressfeinden und extrem hartes Essen der Steppe anpassen. Letzteres führte zu einer Umformung mit Größen- und damit Gewichtszunahme des Kopfes, von Kiefern, Zähnen und auch der Halswirbel, um das harte Gras vom Boden fressen zu können.

Pferde als Zehenspitzengänger

Das Pferd brauchte in der offenen Steppe als Fluchttier auf einmal auch lange Beine, um bei einem Angriff Boden gut zu machen, was die Entwicklung des Pferdes vom Mehrzehengänger zum Zehenspitzengänger nötig machte.

An den großen und kleinen Zeh des Säugetierfußes erinnern bei unserem heutigen Pferd noch die Kastanie und der Sporn, der ehemalige Ring- und Zeigefinger sind heute Griffelbeine, unser Pferd läuft nur noch auf der Spitze des Mittelfingers, bzw. seinem umgeformten Fingernagel, dem Huf. Im Gegensatz zu unserem Fingernagel umschließt der Huf (mit Wand-, Sohlen- und Gelenkfläche) allerdings das gesamte Endglied der Zehe (das Hufbein) sowie alle weiteren Strukturen des stoßdämpfenden Hufmechanismus wie Strahlbein, Hufknorpel, Hufgelenk, Strahl- und Ballenpolster, Sehnen- und Bandanteile vollständig in Form einer Kapsel. Diese Kapsel ist ein regelrechtes Wunderwerk der Biomechanik. Sie trägt nicht nur das Körpergewicht, sondern ist entscheidender Stoßdämpfer, ist zudem leicht und flexibel, schützt die innenliegenden empfindlichen Strukturen, sichert über die Lederhaut die Blut- und Nährstoffversorgung der Strukturen des Hufes, ermöglicht dem Pferd die Bodenbeschaffenheit zu fühlen und auf verschiedensten Untergründen stets seine Balance und Bodenhaftung zu behalten. Der Masseschwerpunkt unseres Pferdes liegt nicht in der Mitte des Rumpfes, sondern deutlich weiter vorne Richtung Vorhand. Das führt zu einer ungleichen Gewichtsverteilung zuungunsten der schwach bemuskelten Vorhand, die in höherem Tempo zusätzlich noch den Schub der Hinterhand abfangen und den Körper stützen und ausbalancieren muss. Für das in freier Wildbahn lebende Fluchttier Pferd kein entscheidender Nachteil, denn Pferde fliehen mit erhobenem Kopf und gestrecktem Rücken. Wenn wir jungen ungerittenen Pferden zusehen, bewegen sie sich die meiste Zeit des Tages beim Grasen auf der Wiese gemütlich im Schritt. Im Schritt ist die ungleiche Gewichtsverteilung auch völlig unproblematisch, denn der geringe Schub der Hinterhand ist noch leicht von der Vorhand aufzufangen. Im Trab und Galopp bewegen sich junge Pferde entsprechend der Gewichtsverteilung aber bereits deutlich vorhandlastig. In höherem Tempo tun sie das dann ausschließlich mit erhobenem Kopf bei gestrecktem, festem Rücken. Wer schon einmal auf einem durchgehenden Pferd saß, der weiß: ein fester, strammer Pferderücken ist überaus unbequem und allenfalls im leichten Sitz zu ertragen. Sobald die Pferde geritten werden, muss also zunächst der natürliche Bewegungsablauf des jungen, unbelasteten Pferdes der völlig anderen Belastung durch das Reitergewicht angepasst werden, soll es in Trab und Galopp nicht zu Schäden und Verschleißerscheinungen im Bereich der Vordergliedmaße und des Übergangs Hals- Brustwirbelsäule kommen!

Verletzungsrisiko des auf die Vorhand fallens

Laut Statistik finden sich tatsächlich die meisten Sehnen- und Muskelerkrankungen sowie Gelenkentzündungen und Wirbelerkrankungen im Bereich der Vorhand.

Um Verletzungen der schwach bemuskelten Vorhand gegenzusteuern, muss das Pferd in der Ausbildung lernen, seine Hinterhand weiter nach vorne unter den Schwerpunkt zu führen und sich „über den Rücken“ zu bewegen, was die Brückenfunktion der Brust- und Lendenwirbelsäule stärkt und darüber die Knochen, Gelenke, Muskeln, sowie Sehnen und Bänder der Schultergliedmaße enorm entlastet. Dadurch findet zwar keine großartige Verlagerung des Schwerpunktes Richtung Hinterhand statt, jedoch wird durch die Bewegung „über den Rücken“ die Muskulatur im Bereich des Rumpfes deutlich gestärkt und kann dann über die Rumpfträger die Schubkraft der Hintergliedmaße federnd abfangen, was schlussendlich maßgeblich zur Entlastung der Vorhand beiträgt. Um diesen geschmeidigen, lockeren, leichten Bewe- gungsablauf zu ermöglichen, muss allerdings zudem auch noch der Schwerpunkt des Reiters mit dem Schwerpunkt des Pferdes übereinstimmen. Eine gute, reelle Ausbildung von Pferd (und Reiter!) und gezielt gymnastizierende, abwechslungsreiche Arbeit ist somit aktiver Tierschutz. Davon später mehr, schauen wir uns zunächst die wesentlichen „Player“ der Bewegung an:

Ob Dressurpferd, Springer, Galopper, Traber, Western- oder Distanzpferd, die Basis der in den einzelnen Disziplinen sehr unterschiedlichen Bewegungen ist bei allen Sportlern gleich: Muskeln, die über ihr Zusammenziehen und Loslassen ein Knochenskelett mit Gelenken, Sehnen, Bändern bewegen. Sehnen, die die Knochen und die Muskulatur miteinander verbinden und damit die Kraft der Muskulatur auf die Knochen/Gelenke übertragen. Bänder, die die Knochen miteinander verbinden und den Gelenken Halt geben. Damit dieses Wunderwerk Bewegung funktioniert, bedarf es noch der Blutversorgung, eines Nervensystems und eines gut funktionierenden Eiweiß- und Energiestoffwechsels mit all seinen Enzymen und Coenzymen in Form von Mineralien und Vitaminen. Gute Luft, sauberes Trinkwasser und die richtigen Bau-(Eiweiß) und Brennstoffe (Energie für die Muskelkontraktion) über eine gesunde ausgewogene Fütterung nicht zu vergessen. Und in besonderen Zeiten wie Anreiten, Boxenruhe, Auftrainieren, nährstoffarme Grundfutterversorgung bedarf es evtl. noch ernährungsphysiologischer Fütterungszusätze, die den Körper wirksam schützen und unterstützen können.

Knochen, das adaptive Wunderwerk in Leichtbauweise

Ein fester Außenmantel umschließt die innen im Knochen liegenden feinen Knochenbälkchen. Diese Konstruktion in Leichtbauweise garantiert extreme Widerstandskraft bei geringem Gewicht. Im schnellen Galopp lasten auf einem Vorderbein kurzfristig rund 24 Tonnen! Um diese Last aufnehmen zu können, ohne zu brechen, ist der Röhrenknochen vergleichbar mit einem Hohlrohr konstruiert: außen ein harter Mantel, innen die Knochenbälkchen und ganz innen ist noch Platz für das Knochenmark. Der Knochen trägt diese 24 Tonnen auch nicht ganz allein, diese enorme Last wird zusätzlich über den Hufmechanismus, die Knorpel der Gelenke, den Fesseltrageapparat, Sehnen und Muskulatur gedämpft.

Knochen passen sich lebenslang unterschiedlichen Belastungen an: die Bälkchen der Knochenmatrix richten sich entsprechend der auf sie einwirkenden Kräfte aus. Knochenaufbauende Zellen (Osteoblasten) veranlassen die Bildung von neuer Knochenmatrix und verstärken den Knochen überall dort, wo mehr Belastung stattfindet. Das geschieht relativ schnell in wenigen Wochen bis Monate. Gegenspieler der knochenbildenden Osteoblasten sind die Osteoklasten, die Knochengewebe abbauen. Nimmt der Knochen aufgrund einer Überlastung Schaden (z. B. bei einem Knochenödem, einer Fissur oder gar Bruch), so bauen Osteoklasten den zugrunde gegangenen Teil innerhalb weniger Wochen ab und Osteoblasten bauen wieder neues gesundes Knochengewebe auf. Wir kennen das beim Menschen vom Knochenbruch: in einigen Wochen ist ein Bruch normalerweise wieder verheilt. Die Bildung von Osteoblasten wird – das ist wissenschaftlich nachgewiesen – von bestimmten Kollagenpeptiden über die Nahrung gefördert. Eine ganz wesentliche Rolle für den Knochenaufbau und den Erhalt der Knochensubstanz spielt neben Kollagen beim Pferd auch das Vitamin K1.

Unterstützung des Bewegungsapparats bei Boxenruhe

Verlust ist unvermeidbar, denn Stillstand hat die Natur nicht vorgesehen

Wird Knochen nicht belastet, so wird er relativ schnell abgebaut. Relativ schnell heißt: Der Prozess setzt bereits nach wenigen Tagen, bzw. spätestens nach 4 Wochen Ruhe ein. Die Natur ist sparsam, was nicht gebraucht wird, wird mehr oder weniger schnell abgebaut.

Deshalb sollte der Bewegungsapparat in Ruhezeiten wie folgt unterstützt werden:

  • Kollagenpeptide– zur Unterstützung von Knochen, Sehnen, Bändern und Knorpel
  • Vitamin K1 – damit die Knochendichte nicht abnimmt, denn das würde die Belastbarkeit der Knochen schwächen
  • Glucosamin - natürlicher Bestandteil des hyalinen Knorpels, des Binde- und Stützgewebes und für eine nahrhafte Gelenkflüssigkeit („Schmierung“ der Gelenke)

All diese Bestandteile können durch Gabe von Magnokollagen® ganz einfach in die Ration gebracht werden, für die Zeit der Boxenruhe und im Wiederaufbau danach.

Eine konkrete Fütterungsempfehlung, wie man Pferde während der Boxenruhe richtig füttert, findet ihr in unserem Beitrag „Die richtige Fütterung bei Boxenruhe beim Pferd

Muskeln, das adaptive Wunderwerk mit hoher Blutversorgung.

40% der Körpermasse eines Pferdes verteilt sich auf seine über 500 Muskeln. Die quergestreifte Skelettmuskulatur bestimmt maßgeblich die Bewegungsfähigkeit unseres Pferdes. Jeder Muskel besteht aus vielen Muskelfasern (= Muskelzellen), und jede einzelne Muskelzelle (Muskelfaser) birgt in sich wiederum 300-700 Myofibrillen, von der jede einzelne wiederum aus 200-1000 Myosinfilamenten besteht. Diese Myofibrillen sind es, die durch Training aufgebaut und vermehrt werden. Mehr dazu finden Sie in unserem Newsletter und Infoartikeln zur Muskulatur.

Bei Bewegung (Training) werden die kontraktilen Eiweißanteile (Myosinfilamente Aktin und Myosin) der 300-700 Myofibrillen einer einzelnen Muskelzelle in der Dehnung auseinandergezogen, ein weiterer Eiweißanteil, das Titin, sorgt dafür, dass die Aktin- und Myosinfilamente dabei nicht zu weit voneinander entfernt werden. Zudem leistet das Bindegewebe um die einzelnen Muskelfaserbündel (Primär- und Sekundärbündel) des Muskels und um den gesamten Muskel selbst (Faszien) zusätzlichen Widerstand und stellt damit sicher, dass keine übermäßige Dehnung erfolgt. Darüber hinaus bringt es zudem den Muskel nach der Dehnung wieder in seine ursprüngliche Form zurück. Durch Bindegewebe bzw. Faszien wird also nicht nur die Unterteilung der einzelnen Muskeln in Bündel, sondern auch Form- und Lagestabilisierung, sowie die Bereitstellung von Muskelursprungs- und -ansatzfeldern des Gesamtmuskels gewährleistet.

Muskeln sind sehr gut durchblutet, d. h. sie werden gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und weiterhin werden Abfallprodukte des Stoffwechsels, wie Milchsäure, rasch abtransportiert. Regelmäßiges Dehnen führt zu einer erhöhten Dehnungstoleranz der elastischen Strukturen im (Aktin und Myosin) und um (Bindegewebe, Faszien) den Muskel. Dadurch wird die Beweglichkeit der Gelenke deutlich verbessert. Die für die Bewegung wichtigen Muskeln sind über Sehnen mit den entsprechenden Knochen verbunden. Durch die am Knochen ansetzenden Sehnen wird die vom Muskel erzeugte Kontraktion auf den Knochen übertragen. Hierzu dienen zwei wesentliche Verbindungstypen:

a) Muskel-Sehnen-Verbindung

Hierfür ist eine feste, aber gleichzeitig elastische Verknüpfung zwischen den Muskelzellen und den Kollagenfasern der Sehnen nötig. Das relativ weiche Muskelgewebe ist zu großen Längenveränderungen in der Lage (bis zu 90% der Gesamtlänge), während das wesentlich straffere Sehnengewebe nur sehr eingeschränkt dehnfähig ist (je nach Sehne nur 3-16% der Gesamtlänge). Trägt der Muskel unzureichend, werden zwangsläufig die Sehnen überlastet und über Faserrisse geschädigt. Bei jungen Pferden und auch im Aufbautraining muss deshalb auf geringste Anzeichen von Ermüdung der Muskulatur geachtet werden.

Am Ende der Muskelzellen befinden sich rillenartige, längs gerichtete Einsenkungen und röhrenförmige Einstülpungen. In diese Einsenkungen dringen die kollagenen Mikrofibrillen der Sehne ein und das Sehnenbindegewebe wird durch Haftmoleküle (Fibronektin) an den Skelettmuskelfasern angebunden. Im Bereich dieses Sehnenüberganges zum Muskel befinden sich Golgisehnenorgane, die dem Zentralnervensystem Informationen über den Spannungszustand des Muskels übermitteln. Die Kraftübertragung Muskel-Sehne hängt stark von der strukturellen Integrität zwischen den einzelnen Muskelfasern, der Extrazellulären Matrix (ECM) und der fibrillären Anordnung des Sehnengewebes ab. Ebenso von der Fähigkeit der jeweiligen Sehne Energie zu absorbieren und wieder abzugeben (Kjaer, 2004).

b) Knochen-Sehnen-Verbindung

Die Verankerung der Sehnen am Knochen erfolgt entweder über Faserknorpelgewebe oder wird über Bindegewebe gewährleistet, was hauptsächlich am Knochenschaft längerer Knochen der Fall ist. Bänder und Sehnen sind Strukturen des (straffen) Bindegewebes und bestehen hauptsächlich aus Kollagenfasern. Während Bänder (Ligamente) Verbindungen zwischen Knochen herstellen und somit zu einer Stabilisierung eines Gelenks beitragen (z. B. Gleichbeinbänder im Fesselgelenk), verbinden Sehnen die Muskeln mit den Knochen und ermöglichen dadurch die Kraftübertragung des Muskels auf die Gelenke, so dass diese, vergleichbar mit den Fäden einer Marionette, bewegt werden. Sehnen bestehen aus kräftigen, leicht gewellten Kollagenfasern, dem kollagenen Bindegewebe. Diese Kollagenfasern sind zu Bündeln vereinigt und von einer schützenden Sehnenhaut (Peritendineum) umhüllt, was ein reibungsloses Gleiten der Sehnen über die Knochen ermöglicht. Einige Sehnen sind zudem über mehr oder weniger lange Strecken von Sehnenscheiden umgeben, die neben ihrer Schutzfunktion auch als Führungskanäle dienen. Sehnen sind nur zu rund 3% an die Blutversorgung angeschlossen, was ihren Stoffwechsel sehr langsam ablaufen lässt und der Grund dafür ist, dass Sehnen im Vergleich zu Knochen und Muskeln sich nur schleppend regenerieren und sehr lange Zeit zur Ausheilung von Verletzungen benötigen.

Der leicht gewellte Zustand der Kollagenfibrillen ermöglicht eine optimale Kraftübertragung und kommt zustande, indem zwischen den Kollagenfasern elastische Fasern eingelagert sind, die die Sehne nach Dehnung im entspannten Zustand wieder verkürzen. Bei der Muskelkraftübertragung durch die Sehne auf den jeweiligen Knochen, verstreicht diese Wellung, wodurch die Elastizität der Sehne automatisch limitiert wird. Sehnen können enormen Zugbelastungen von bis zu einer Tonne pro Quadratzentimeter standhalten, dennoch sind gerade beim Pferd Sehnenverletzungen, Entzündungen und Überlastungsschäden speziell im Bereich der Vordergliedmaße sehr häufig.

Innerhalb des gesamten Sehnenverbandes kommen Kollagenfibrillen mit kleinerem und größerem Durchmesser vor. Hier existiert die Annahme, dass die großen Fibrillen für die Stabilität des Gewebes verantwortlich sind, während die kleinen Fibrillen einer Überdehnung entgegenwirken (Parry et al., 1980). Weiterhin sind Moleküle der Extrazellulären Matrix (ECM), Wasser und Zellen, die Tenozyten genannt werden, enthalten. Tenozyten synthetisieren sowohl Kollagen als auch andere Bestandteile der ECM.

Dieser Aufbau bestimmt die mechanischen Eigenschaften der Sehnen und ermöglicht die Anpassung der Strukturen an Belastungen (Zabrzynski et al., 2018). Zudem sind sie in der Lage, Stöße abzufedern und können mit Hilfe sensorischer Rezeptoren Überbelastungen von Muskeln und Sehnen vermeiden helfen. Allerdings besitzen Bänder und Sehnen nicht zuletzt auch aufgrund der eingeschränkten Blutversorgung einen relativ langsamen Metabolismus, so dass die Anpassung an das Training im Vergleich zu Muskeln und Knochen zeitlich extrem verzögert auftritt. Diese Anpassung ist übrigens auch altersabhängig. Beim Pferd rechnet man, dass die Sehnen überhaupt erst im Alter von 7 Jahren ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht haben.

Wie entstehen Sehnenschäden beim Pferd?

Verletzungen von Bändern und Sehnen treten beim Pferd insbesondere im Bereich der Vorhand recht häufig auf. Es handelt sich entweder um Zerreißungen oder Überbeanspruchungen die meist begleitet von entzündlichen und/oder degenerativen Veränderungen auftreten. Sehnenschäden machen sich durch Schmerzen bemerkbar, die je nach Ausmaß von Schwellungen, Blutergüssen und Lahmheit begleitet werden. Die Ursachensuche ist meist unmöglich, da fast immer mehrere Faktoren zum Schaden beitragen und degenerative Veränderungen bzw. kleinere, noch nicht schmerzhafte und deshalb unbemerkte Verletzungen des Sehnengewebes zudem meistens schon lange vor dem Auftreten des schmerzhaften größeren Sehnenschadens bestehen.

Als Ursachen kommen neben Stellungsfehlern, unpassender Hufzubereitung, Übergewicht und Ernährung, einmalig extreme bzw. wiederholte Überbelastung, Stolpern aufgrund von Ermüdung, schlechte Bodenverhältnisse, unzureichende Bemuskelung (Vorsicht im Aufbautraining!) u. a. m. in Frage, aber auch Nichtbelastung (zu wenig Belastung) spielt hier eine Rolle, da die Sehne ohne Belastung schwächer wird. Der Begriff degenerative Veränderungen meint schlicht ein Versagen von Adaption und Remodeling des Sehnengewebes durch ein Ungleichgewicht von Abbau und Neubildung von Kollagen und weiteren Bestandteilen der Extrazellulären Matrix. Dadurch wird die Kollagenstruktur weniger organisiert aufgebaut und die biomechanischen Eigenschaften der Sehnen verändern sich zwangsläufig zum Negativen.

Heilung von Sehnenschäden

Nach der zunächst bei jedem Sehnenschaden entzündlichen Phase folgt die Proliferationsphase, in der als erste Maßnahme Kollagen III als Narbengewebe synthetisiert wird. Sechs bis acht Wochen nach der Verletzung beginnt die Umbauphase, die bis zu zwei Jahre in Anspruch nimmt. In der Umbauphase wird das zunächst rasch synthetisierte Kollagen III (Narbengewebe) wieder in das belastbarere Kollagen I umgewandelt und neu vernetzt. Nach der Entzündungsphase ist es deshalb überaus wichtig, die Sehne dosierten Belastungen auszusetzen, da hierdurch die Kollagenbildung angeregt und die Gefahr einer Atrophie bzw. auch Verkürzung der Sehne vermieden wird. Allerdings darf die Belastungskapazität nicht überfordert werden und es müssen ausreichende Erholungszeiten zur Regeneration eingehalten werden. Mechanische Beanspruchung ist bei den Sehnen, die in Sehnenscheiden verlaufen, besonders wichtig, um Verklebungen zu verhindern.

Gelenke

Gelenke sind die bewegliche Verbindung von Skelettknochen und bestehen aus

 

a) den beteiligten Knochen, die im Gelenkspalt von einer

b) sie gleitfähig machenden Knorpelschicht geschützt sind,

c) der innen befindlichen Gelenkmembran, die den Gelenkspalt mit

d) der Gelenkflüssigkeit (Gelenkschmiere) versorgt und

e) der das Gelenk umgebenden Gelenkkapsel.

f) Zur Stabilisierung eines Gelenkes dienen noch die außen am Gelenk liegenden Bänder und auch Muskeln.

Wie entsteht Arthrose beim Pferd?

Gesunde Gelenke haben geniale Gleiteigenschaften, ihr Knorpel ist elastisch und der Zwischenraum gut geschmiert. 

Wichtig zu wissen: Bis heute ist es nicht gelungen, eine Substanz herzustellen, die auch nur annähernd so geniale Gleiteigenschaften hat, wie der Gelenkknorpel!

Knorpel besteht aus einem Netzwerk von Knorpelzellen und elastischen Kollagenfasern, die von einer Wasser bindenden Grundsubstanz (ECM) umgeben sind. Das macht den Knorpel gleichzeitig druckfest und elastisch. Da der Knorpel aber nicht direkt an die Blutversorgung angeschlossen ist, kann er ausschließlich über die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt werden. Und dazu ist wiederum Bewegung nötig, denn bei jeder Bewegung wird nährstoffreiche Gelenkflüssigkeit in den Gelenkspalt gespült und pumpt den Knorpel damit regelrecht auf.

Beim Pferd, das von Natur aus meist in ruhiger Bewegung ist, verliert der Gelenkknorpel sehr rasch an Dicke (rund 50%) sobald die Pferde auch nur ein paar Stunden stehen. Insofern ist speziell beim Pferd eine mindestens zehnminütige ruhige Schrittbewegung vor Beginn der Arbeit ein „Must Have“, um den Knorpel zunächst mit Gelenkflüssigkeit wieder so weit aufzupumpen, dass er elastisch genug ist, um die im Trab oder Galopp erhöhten Druckkräfte (‚Kraft = Masse mal Beschleunigung‘ haben wir in der Physik gelernt) unbeschadet abfedern zu können.

Pferde leiden leider relativ häufig unter Gelenkerkrankungen (Osteoarthritis, OA). Es wäre falsch, hierbei nur an den Knorpel zu denken. Man weiß heute, dass die OA eine Erkrankung des gesamten Gelenks ist und auch die direkt unter dem Knorpel liegende Knochenschicht (subchondraler Knochen), die das Gelenk auskleidende Synovialmembran, ja selbst die Gelenkkapsel, und die stützenden Bänder betrifft.

„Eine Entzündung der Gelenkkapsel (Kapsulitis) oder der Synovialmembran (Synovitis), die auf ein Trauma, eine wiederholte Erschütterung, intraartikuläre Splitterfrakturen usw. zurückzuführen ist, erhöht die Produktion kataboler Proteine“, erklärt Professor García-López von der Universität von Pennsylvania. „Diese Proteine, wie Zytokine und Interleukine (IL), sind für den Knorpelabbau verantwortlich. IL-1β ist für die Hochregulierung anderer Entzündungsmediatoren verantwortlich, die auf die Zerstörung der Hauptbestandteile des Knorpels, wie Kollagen und Proteoglykane, abzielen“, sagt er. „Darüber hinaus wird durch IL-1β gleichzeitig die Fähigkeit des Knorpels, sich selbst zu reparieren, herunterreguliert. Dadurch schafft IL-1β ein kataboles Umfeld, das letztlich zum Verlust von Gelenkknorpel führt, was das Kennzeichen der OA ist.“ Die Spätfolge ist dann die Arthrose.

Beim gesunden und jungen Organismus besteht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Bildung und Abbau der Bestandteile der extrazellulären Matrix wie KollagenTyp II und Aggrekan durch die Knorpelzellen (Chondrozyten). Im Krankheitsfall ist dieses Gleichgewicht gestört, so dass abbauende Vorgänge überwiegen. Auch mit zunehmendem Alter (beim Menschen ab 25 Jahren) wird dieses Gleichgewicht gestört, denn die körpereigene Aggrekansynthese sinkt. Die Folge sind sogenannte ‚altersbedingte Verschleißerscheinungen‘. Bioaktive Kollagenpeptide können dieses Ungleichgewicht aufgrund vermehrter Abbauvorgänge zugunsten aufbauender Vorgänge wieder verschieben, indem sie einmal die für die Kollagenbildung wichtigen Aminosäuren, insbesondere Glycin, Prolin und Hydroxyprolin, liefern und zudem die Bildung von neuen Knorpelzellen sowie Kollagenfasern und extrazellulärer Matrix durch die Knorpelzellen stimulieren.

Häufige Faktoren für Verletzung

  • Ungeeignetes Aufwärmen oder Dehnen
  • Unangemessene oder ineffiziente Bewegungsmuster
  • Übermäßiger Bewegungsumfang in einem bestimmten Gelenk
  • Ein hohes Maß an Beschleunigung oder Abbremsung
  • Übermäßige Dauer der Aktivität
  • Extreme Aufprallkräfte auf Körperteile, die mit einer Oberfläche oder einem Gegenstand in Berührung kommen

Stand der Forschung: Wie entstehen Verletzungen

Dr. Tim Worden, Berater für Pferdesportleistungen in Ontario, Kanada, hielt auf dem Equine Regenerative Medicine and Orthobiologics Summit, Oktober 2022, einen interessanten Vortrag (Kersterrer, H., 2023). Er wies darauf hin, dass die meisten Verletzungen entweder auf eine schlechte Bewegungsmechanik oder ein schlechtes Trainingsprogramm zurückzuführen sind. „Wenn sich der Körper des Pferdes effizient bewegt und ein gutes Gleichgewicht zwischen der Menge der ausgeführten Arbeit und den Erholungszeiten besteht, dann sollte es nicht viele Verletzungen geben“, sagte er. „Wenn es doch zu Verletzungen kommt, ist es wichtig, das Trainingsprogramm und die Art und Weise, wie sich die Pferde bewegen, zu überprüfen – sowohl beim Training als auch während des Tages“.

Verletzungen treten meist in zwei Kategorien auf. Die seltenere Verletzungsursache bei Sportpferden ist die

1. akute Überlastungsverletzung, bei der die auf das Gewebe ausgeübte Kraft zu einem bestimmten Zeitpunkt das Maß überschreitet, das es tolerieren kann. Dies kann vorkommen, wenn Reiter die Fähigkeit des Pferdekörpers zur Bewältigung der anstehenden Aufgabe falsch einschätzen, beispielsweise dann, wenn das Training das Gewebe nicht auf eine sehr hohe Trainings- oder Wettkampfbelastung vorbereitet hat.

Häufiger ist allerdings die

2. chronische oder Überlastungsverletzung, die sich durch ein schlechtes Timing von Arbeit und Erholung entwickelt; das Pferd erhält nicht genügend Erholungszeit für die Menge oder das Niveau der Arbeit. Dies kann auch passieren, wenn Ausbilder/Reiter biomechanische Probleme übersehen und die Pferde ihren Körper ständig falsch belasten und damit übermäßige Kräfte auf Gewebe ausgeübt werden, das nicht dafür ausgelegt ist, diese auszuhalten.

Auch beim Übergang von einer Trainingsphase zur anderen (z. B. beim Wechsel von Ausdauertraining zu Schnelligkeitstraining), beim Wechsel des Arbeitsvolumens oder der Arbeitsintensität, bei der Erholung von einer früheren Verletzung oder bei mechanisch falscher Bewegung ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich das Pferd verletzt. In diesen Phasen betont Worden, ist es besonders wichtig, langsam aufzubauen, um dem Gewebe Zeit zu geben, seine Kapazität zu erhöhen: „Wenn man langsam vorgeht, braucht man vielleicht ein paar Tage oder Wochen länger, um das Ziel zu erreichen, aber wenn man zu schnell vorgeht, kann man viele Monate durch eine Verletzung verlieren“, sagte er.

Obwohl jedes Pferd einen individuellen Trainingsplan zur Erholung benötigt, schlägt Worden die folgenden, auf menschlichen Daten basierenden Zeitpläne, vor. Ausbilder können diese als allgemeine Richtlinie verwenden, die für jedes Pferd und sein Arbeitsniveau angepasst wird:

Leistung und Erholungszeiten (nach Worden, T.)

  • Geringe Arbeitsleistung: 12 Stunden
  • Mittlere Arbeitsleistung: 12-24 Stunden
  • Erhebliche Arbeitsleistung: 24-48 Stunden
  • Extreme Arbeitsbelastung: 72 Stunden

Zum Hintergrund: Im Gegensatz zum Menschen, der nach schwerer körperlicher Arbeit etwa 24 Stunden braucht, um seine Energiereserve in Form von Glykogen (Speicherform von Glukose (= Zucker) in Leber und Muskulatur) wieder aufzufüllen, benötigt das Pferd dafür volle 72 Stunden. Muskulatur, die nicht ausreichend auf Energie zurückgreifen kann, wird schwach, versagt also den Dienst, was die Verletzungsgefahr (insbesondere der schnell kontraktilen Muskelfasern, die nur Glykogen verbrennen können) und damit auch der Sehnen und Gelenke enorm steigert!

Nach Worden ist die tägliche Beobachtung von Pferden eine der besten Methoden zur Vorbeugung von Verletzungen: „Achten Sie nach dem Training auf die Ermüdung des Nervensystems und der Muskeln, um zu sehen, wie das Pferd auf die Arbeitsbelastung reagiert“, sagte er. „Das Führen eines Tagebuchs kann ebenfalls hilfreich sein, um genauere Notizen zu machen. Der Körper und die Psyche des Pferdes erzählen eine Geschichte – die Aufgabe des Trainers ist es, auf die Handlung zu achten und den Trainingsplan ständig zu optimieren, um sicherzustellen, dass das Pferd sein Ziel unbeschadet erreicht“.

Reiter, Ausbilder und Besitzer können ein tägliches System zur Bewegungsbeurteilung einrichten, indem sie beobachten, wie sich das Pferd bewegt, wenn es zum ersten Mal am Tag aus seiner Box kommt, beim Aufwärmen und im Wettkampf: „Beobachten Sie das Pferd beim Aufwärmen auf verschiedenen Untergründen, im Schritt und ausgesessenem Trab, in der Versammlung und Dehnung sowie beim Springen. Achten Sie darauf, ob es mit bestimmten Sprüngen Schwierigkeiten hat, die Hand zu unpassenden Zeitpunkten wechselt oder lieber auf einer Hand als auf der anderen landet.“ Dies alles können Anzeichen für ein verletzungsgefährdetes Pferd sein, das zusätzliche Erholungszeit benötigt. 

Wir wissen nun, dass Muskeln und auch Knochen sich relativ schnell an körperliche Anforderungen anpassen, Sehnen und Bänder dagegen langsam und dass die schlecht durchbluteten Bindegewebe wie Sehnen und Bänder und der gar nicht durchblutete Knorpel auch sehr lange Zeit der Regeneration benötigen. Dieses zeitliche Ungleichgewicht zeigt zudem, dass die Remontezeit beim Pferd tatsächlich erst im Alter von sieben Jahren abgeschlossen ist (so haben das die Altvorderen gesehen!), denn so lange dauert es, bis die Sehnen beim Pferd überhaupt ihre volle Belastbarkeit erreicht haben!

Im Gegensatz zum Muskel, der im Training von Sportpferden im Leistungssport und insbesondere Rennpferden sogar gezielt „überfordert“ werden muss (Stichwort Überkompensation), um neue Myosinfilamente in den Myofibrillen aufzubauen, die die einzelnen Muskelfasern verstärken und den Gesamtmuskel an Masse zunehmen lassen, kann bereits eine minimale Überbeanspruchung der Sehnen mit daraus folgenden kleinen, eher unbedeutenden Schäden an einzelnen Sehnenfasern, zu dem anscheinend „aus heiterem Himmel“ gekommenen schweren Sehnenschaden führen. Das beweist auch der praktische Alltag: Sehnenschäden sind oft die Folge einer zunächst unbemerkten Sehnenschwächung aufgrund kleinerer und unbemerkter Verletzungen des Sehnengewebes. Das Loch im Boden gibt somit oft nur den letzten Tropfen in ein bereits volles Fass, das dann prompt überläuft. Die Kontrolle der Sehnen auf Erwärmung und sorgfältiges Abtasten vor und insbesondere nach einer intensiven Arbeit sind deshalb weder Luxus noch übertriebene Vorsicht.

Stehzeiten sind für Pferde von Natur aus nicht vorgesehen, umgekehrt aber auch keine Überforderung über die Ermüdungsgrenze hinaus.

Verletzungsrisiken verstehen:

  • Die Natur baut Körpergewebe, das nicht für Arbeit benötigt wird, sehr schnell ab.

  • Bei Muskeln und Knochen geht der Abbau sehr schnell, schon zwei Wochen Boxenruhe sind ein sehr triftiger Grund für mehrwöchiges besonnenes Aufbautraining.

  • Sehnengewebe baut zwar nicht so schnell ab, aber natürlich bedeutet ein Verlust an Muskelmasse und damit verbunden eine Schwächung des sehr dehnfähigen Muskels eine deutlich höhere Verletzungsgefahr für die wenig dehnfähigen Sehnen

  • Sehnen verkürzen sich, wenn sie nicht mehr belastet werden

  • Der Knorpel ist während der Boxenruhe naturgemäß weniger gut durchsaftet und somit in seiner Nährstoffversorgung auf „Diät“ gesetzt und bedarf deshalb ebenfalls eines umsichtigen Aufbautrainings

  • auf geringste Ermüdungsanzeichen achten (z. B. vermehrtes Schwitzen, Gangunsicherheit, Kürzertreten, unwillig werden, Stolpern) und Training sofort anpassen

Aufbautraining und Training des jungen Pferdes, (k)ein Hexenwerk

Junge Pferde, das wissen wir jetzt, tragen von Natur aus die meiste Last auf der Vorhand. Kommt jetzt beim Anreiten das Reitergewicht dazu, wird diese Belastung der Vorhand noch erhöht und zudem die Balance des Pferdes gestört. Mal mehr, mal weniger, denn nicht jeder Reiter hat einen begnadeten Sitz. Zwar hat die Vorhand des Pferdes durchaus selbst auch eine aktive Kraftentfaltung, diese ist aber deutlich geringer im Vergleich zu der passiven Beanspruchung der Vorhand beim Auffangen, Ausbalancieren und Stützen des Körpers in der Bewegung.

Das junge Pferd muss entsprechend erst seine Balance unter dem Reitergewicht finden und das geschieht am besten über ein Arbeiten im Vorwärts-Abwärts in dem ihm eigenen Grundtempo. Das Pferd sollte willig und fleißig vorwärtsgehen, aber das heißt keineswegs eilig werden oder Spanntritte.

Ein fleißiges, im individuellen Grundtempo des Pferdes taktreines, gelassenes und spannungsfreies Vorwärts-Abwärts stärkt die Rückenmuskulatur, richtet die Dornfortsätze auf und lehrt das junge Pferd für seine Balance die Nackenmuskeln einzusetzen, die damit gestärkt werden, was die Halsform deutlich verändert. Vorwärts-Abwärts meint übrigens die Nase VOR der Senkrechten, nicht dahinter!

Typische Muskelprobleme des jungen Pferdes

Wenn junge Pferde willig vorwärts-abwärts gehen und dann urplötzlich den Kopf hochnehmen und gegen den Zügel gehen, so ist die Ursache dafür meist nur die Ermüdung eines Muskels, des Musculus semispinalis capitis. Da hilft nur die Arbeit anzupassen, Kampf ist kontraproduktiv, ebenso bei der natürlichen „Schiefe“, bei der sich sehr viele Pferde insbesondere auf die linke Hand legen. Muskeln brauchen Zeit und angepasstes Training, um sich zu entwickeln! Ob Kopfschlagen, das Gebiss nicht anzunehmen, mangelnde Dehnung des Halses, meist liegt die Ursache dieser Probleme in der Muskulatur, sprich falscher Ausbildung der Muskulatur in der Arbeit. Der Musculus multifidus des Rückens ist verantwortlich für die Entstehung von Kissing spines, oder im Idealfall umgekehrt für eine optimale Rückentätigkeit und Losgelassenheit. Sie spüren ihn als Reiter: verkrampft er sich, wird der Rücken fest und Sie sitzen auf einem steinharten, unbequemen Brett. Der lange Rückenmuskel ist weniger dazu da Sie zu tragen, vielmehr sorgt er gemeinsam mit dem Rückenteil des Musculus serratus und den Zwischenrippenmuskeln dafür, dass Ihr Pferd frei atmen und losgelassen den Reiter bequem sitzen lässt. Hörbares Ausatmen beim Pferd (Abschnauben) ist dann das Kompliment für Ihre Arbeit schlechthin. Abschnauben Ihres Pferdes signalisiert seine Losgelassenheit.

Beim Pferd haben wir eine weitere Besonderheit. Man kann unschwer beobachten, dass die Vorderbeine der Pferde beim Stehen nicht ermüden. Die Hinterbeine schon, wie man am abwechselnden Ruhen deutlich erkennen kann. Grund dafür ist ein besonderer Trageapparat im Bereich der Vorhand des Pferdes: Hufbeinbeugesehne und Kronbeinbeugesehne bilden mit ihrem jeweiligen Spannband einen Sehnenapparat, der ohne jede Muskeltätigkeit, also absolut ermüdungsfrei (!) Fuß und Zehengelenke unter der Körperlast trägt bzw. festhält. Ebenso trägt der Fesselträger das Fesselgelenk. Zwischen Schulter- und Ellbogengelenk findet sich noch ein weiterer ebenfalls nicht ermüdender sehniger Tragegurt, der ein Einknicken des Schultergelenks verhindert, sobald das Ellbogengelenk festgestellt ist. Mit dieser genialen Konstruktion ist für die Vorhand ein absolut ermüdungsfreies, sicheres Stehen gewährleistet. Ein Geniestreich der Natur aber gleichzeitig auch ein Problem, nicht nur, aber auch, für den Fesselträger.

Was im Stehen überaus hilfreich ist, und dem Pferd erlaubt sogar im Stehen zu schlafen, wird in der Bewegung allerdings zum Riesenproblem und ist für die häufigen Sehnenerkrankungen im Bereich der Vorhand der Pferde hauptverantwortlich. Die Unterstützungsbänder der Beugesehnen, die wiederum mit den Beugemuskeln verbunden sind, verhindern, dass bei einer Überanstrengung bzw. Ermüdung dieser Beugemuskeln das Pferd aufgrund von Schmerzen in dieser Muskulatur nicht weiterläuft, weil sie in der Stützphase der Bewegung eine Entspannung auch einer bereits überforderten und nicht mehr ausreichend belastbaren Muskulatur bewirken. Nur ist der straffe, sehnige Trageapparat ohne funktionierenden Stoßdämpfer einer tragfähigen (d. h. nicht ermüdeten!) Muskulatur der starken Belastung nicht mehr ausreichend gewachsen und so kommt es dann zum Zerreißen von Sehnenfasern. Ob Jungpferd oder aber auch im Aufbautraining nach Stehzeiten: achten Sie auf die geringsten Ermüdungsanzeichen der Beugemuskeln der Vorhand. Schrittlängenverkürzung, langsamer oder umgekehrt eilig werden, Widerwilligkeit, Gangunsicherheit oder gar (selbst minimales) Stolpern sind beim Jungpferd oder auch im Aufbautraining bereits Alarmstufe rot!

Muskelaufbau beim Jungpferd

Das Wichtigste vorab: Muskeln beim Jungpferd aufzubauen, bedarf mehr als 1 Jahr bedachter Trainingsarbeit! Schneller geht es nicht! Die gesamte Nackenmuskulatur und die Brückenfunktion des Rumpfes, die Rückenmuskulatur und die Bauchmuskulatur muss entsprechend der Balance unter der Reiterbelastung erst ausgebildet und aufgebaut werden! Muskeln müssen dabei gezielt „überfordert“ werden (Stichwort Überkompensation), um neue Myofibrillen aufzubauen, somit an Masse zuzunehmen und sich entwickeln zu können. Was bei Sehnen gefürchtet werden muss wie nichts Anderes, ist umgekehrt beim Muskel Trainingsalltag: Minimale Verletzungen im Bereich der Myofibrillen der Muskelfaser, sprich Muskelkater! Dafür verantwortlich sind minimale Zerreißungen an den Z-Scheiben der kontraktilen Elemente (Myosinfilamente) der Myofibrillen (Sie erinnern sich an Aktin und Myosin), die zu einer reaktiven Verstärkung des „Seiles“ Myofibrillen in der Muskelzelle führen. Voraussetzung für eine wirksame Verstärkung der Muskelfasern ist allerdings eine ausreichende Erholungszeit nach einer mit Muskelkater verbundenen Belastung. Tasten Sie Ihr Pferd ab, eine harte und/oder berührungsempfindliche Muskulatur (Stresspunkte!) ist ein Warnhinweis. Beobachten Sie Ihr Pferd, ob es freudig mitarbeitet oder nicht, gar steif aus der Box kommt, sich widerwillig bewegt, verkürzte Tritte zeigt usw.

Balance- und Konditionstraining junger Pferde

Ob junge Pferde oder Pferde im Aufbautraining, lange ruhige Galoppreprisen (wechselnd auf beiden Händen) und viele Übergänge Trab-Galopp sind wichtig für den Konditionsaufbau. 1-2 Minuten Galopp in der Reitbahn sind damit allerdings nicht gemeint, sondern ein ausgedehnter Galopp mit Handwechseln in ruhigem Tempo möglichst im Gelände geradeaus. Nach einer langen Trabreprise nehmen die Pferde das ruhige Tempo im Galopp in der Regel im Gelände auch gut an, ohne ihre Freude, Gras unter den Hufen zu spüren, allzu sehr nach vorne oder mit fröhlichem Buckeln herauszulassen. Im Gelände auf unterschiedlichsten Untergründen bergauf und bergab zu reiten, fördert die Balance, das Achten auf den Untergrund und die Entwicklung der jeweils geforderten unterschiedlichen Muskeln. Zudem ist es Balsam für die Psyche Ihres Pferdes. Es gibt sie, die begnadeten Reiterinnen und Reiter, die jeden Muskel ihres Pferdes spüren und somit gezielt in der begrenzten Reitbahn fördern können, nur nicht jeder Reiter ist so begnadet. Arbeit im Gelände ist hier die für jeden geeignete Alternative.

Der Reitmeister Siegfried Peilicke, 2 Jahrzehnte Bundestrainer der Jungen Reiter und Junioren (mit über 80 Medaillenerfolgen), arbeitete alle seine Pferde im Gelände, nutzte Hänge im Gelände für das Rückentraining und auch das Erarbeiten von Lektionen wie z. B. fliegende Wechsel. Auch für Oberst Kurd Albrecht von Ziegner war die Arbeit im Gelände und auf der Hangbahn (Reitplatz mit Gefälle) unersetzbar für Muskeltraining und Losgelassenheit. Zitat: „Ohne Losgelassenheit gibts nichts – weder Takt noch Anlehnung, auch keinen Schwung oder gar Versammlung“.

Wichtiges zum Thema Training

Für jedes Pferd gelten folgende Punkte und Überlegungen:

  1. Ziele festlegen! Trainingspläne für Tagesziel, Jahresziel und Lebensziel
  2. Sorgfältiges Aufwärmen nach ausreichend langer Schrittphase (mind. 10-15 Minuten!)
  3. Abwechslungsreiche Arbeit für Nerven und Psyche
  4. Gezieltes Training je nach Sportdisziplin
  5. Basisarbeit ist Konditionstraining, erst nach Konditionstraining mit dem Krafttraining beginnen
  6. Konditions- und Krafttraining nach Verletzungspause langsam aufbauen über mehrere Wochen. Beginnend mit Schrittarbeit möglichst geradeaus, langen Schrittausritte, dann Arbeit schrittweise intensivieren mit zunächst wenig Trab (z. B. beginnend mit 3 Minuten steigernd) Galopp erst später ebenfalls langsam beginnend, dann steigernd. Muskelaufbau, Knochendichte, Sehnen (die sich in der Stehzeit eventuell verkürzt haben) benötigen nach mehrwöchiger Verletzungspause erfahrungsgemäß die doppelte Zeit an Aufbautraining.
  7. Krafttraining: Übergänge beginnend mit Schritt-Trab-Übergängen, später Trab-Galopp-Übergänge und Übergänge Schritt-Galopp, Seitengänge, Rückwärtsrichten, Arbeit auf gebogenen Linien, Tempounterschiede und häufige Handwechsel.
  8. Maximal zweimal die Woche intensives Training. Nach intensivem Training minimal zwei bis drei Tage aktive Pausentage mit z. B. ruhigem Geländereiten, Bodenarbeit (max. 30 Minuten) mit und ohne Stangen, Gymnastiksprünge Cavaletti.
  9. Kontrolle der Muskulatur (Stresspunkte) Sehnen und Gelenke (Schwellung, Wärme, Berührungsempfindlichkeit) sowie der Hufe.
  10. Kontrolle der Futteraufnahme, der Trinkwasseraufnahme, Gabe von Elektrolyten bei hohen Schweißverlusten (da wichtig für die Muskelfunktion)
  11. Es ist normal, dass Pferde im Konditionstraining schwitzen, mit zunehmender Kondition nimmt dies ab. Auch wenn das Schweißverhalten des einzelnen Pferdes individuell ist und auch von der Außentemperatur abhängt: sobald Pferde vermehrt schwitzen, ist in der Regel die Ermüdung nicht weit.
  12. Tägliche Kontrolle der Leistungsbereitschaft, Anzeichen von Unlust, Apathie oder Aufregung
  13. Beim Leistungspferd, Distanz- Vielseitigkeits- und Rennpferd PAT- Kontrolle (Puls, Atmung, Temperatur) und Kontrolle der Erholungszeiten
  14. Möglichst viel im Gelände arbeiten, für Kondition, Kraft und Psyche

Für junge Pferde gelten zusätzliche Rahmenempfehlungen:

  1. Zeit für die Anpassung des Pferdes und ruhiger Aufbau der Balance unter dem Reiter/beim Fahren, Erarbeiten der Stufen der Ausbildungsskala.
  2. Aufbau der Kondition (beginnend mit viel Schrittarbeit) und Stärkung der Muskulatur (Ansätze und Ursprung), Knochen, Sehnen, Bändern und Gelenken. Arbeit im Gelände, ruhig aber ausgedehnt. Beim jungen Pferd dauern Anpassung und Konditionsaufbau mindestens ein Jahr und die volle Belastbarkeit der Sehnen braucht bis zum 7. Lebensjahr!
  3. Nach ausreichendem Konditionstraining, Beginn langsamer Aufbau der Kraft (Seitengänge, Klettern, Arbeiten am Hang, Übergänge, Arbeit auf gebogenen Linien, Schulterherein, Seitengänge)
  4. Aufbau von Herz-Kreislaufsystem und Lunge

Übergewicht vermeiden

Übergewicht bei Pferden ist leider nicht selten und kommt immer häufiger vor. Knapp die Hälfte aller Pferde sind in der Tat zu dick. Ob ein Pferd Übergewicht hat, lässt sich anhand des Body Condition Scores bestimmen. Es ist nur verständlich, dass Übergewicht Muskulatur, Sehnen und Gelenke in weitaus höherem Maße belastet, als dies bei Normalgewicht der Fall wäre. Pferde gesund abnehmen lassen (nährstoffdeckend, aber energiereduziert) und gezielt bewegen (Konditionstraining, kein Krafttraining) ist ein Muss, um Gelenke und Sehnen gesund zu erhalten. Bei normalgewichtigen Pferden darf man die Rippen in der Biegung durchschimmern sehen. Sobald Sie mit Krafttraining beginnen, aber auch um nach einer Verletzungspause neuen Verletzungen vorzubeugen, ebenso bei bereits bestehenden degenerativen Gelenkveränderungen wie Arthrose etc., müssen übergewichtige (und ganz besonders bereits verfettete) Pferde abspecken, bzw. im Idealfall bereits abgespeckt haben.

Zwei praktische Erfahrungen aus dem eigenen Stall:

Feenzauber

Der in Brandenburg gekörte Trakehnerhengst wurde nach absolut unproblematischem Anreiten zunächst vielseitig ausgebildet. Diese Entscheidung stieß sogar im engsten Freundeskreis teilweise auf sehr großes Unverständnis, entsprach er doch dem Idealbild von einem Dressurpferd. Allenfalls sein Schritt hätte etwas mehr Raumgriff haben dürfen. Das Anreiten war völlig unproblematisch, er gehörte zu den Pferden, die von Anfang an alles richtig machen. Diese Pferde werden leider häufig in jungen Jahren überfordert, ihr perfekter Körperbau macht es Pferd und Reiter (zu) leicht. Diese Pferde sind meist auch von ihrer Psyche her „einfach“, sie wollen immer. Doch ihr Körper hat dennoch dieselben Anforderungen an Entwicklung der Muskulatur, Umbau der Knochen, Anpassung der Sehnen, Bänder und Faszien (siehe oben). Deshalb ging unser zukünftiges Dressurpferd vierjährig in einen Vielseitigkeitsstall. In der Regel ging er mehrmals die Woche ins Gelände, mit Klettern, Wasser usw. wobei der Stall über einen traumhaften eigenen Geländeplatz plus zudem noch ein tolles Ausreitgelände verfügte. Einmal die Woche stand Bodenarbeit mit Stangen und Cavaletti auf dem Plan und einmal die Woche wurde über bunte Stangen gesprungen, unter dem Reiter und auch frei, (was ihm in dieser Disziplin an Talent fehlte, machte er durch Eifer und Fleiß wieder wett) und natürlich wurde er stets (auch im Gelände) dressurmäßig gymnastiziert. Sein Reiter beherrschte die Kunst, den eigenen Schwerpunkt und den des Pferdes in jeder Sekunde in Übereinstimmung zu bringen und damit die Balance in Perfektion zu fördern.

Führmaschine, tägliche freie Bewegung auf Koppel oder Sandpaddock mit viel Gelegenheit zum ausgiebigen Wälzen, eine der Leistung angepasste, ausgewogene heubetonte Heu/Hafer Ernährung (natürlich mit iWEST®-Zusätzen) und tägliche aufmerksame Kontrolle seines Verhaltens, seiner Futteraufnahme und des Bewegungsapparates waren in diesem Stall Selbstverständlichkeiten.

Das abwechslungsreiche Training machte Feenzauber unglaublich viel Spaß, er war jeden Tag bester Laune und voller Tatendrang. Seiner Überzeugung nach wurden Sattel und Zaumzeug ausschließlich zu seiner Unterhaltung erfunden. Also nahm er – nichts sprach dagegen – an Geländepferdeprüfungen und Vielseitigkeitsprüfungen teil. Als Fünfjähriger war er bereits sehr erfolgreich auf dem Bundeschampionat. Für ihn, der vorher fast jede Geländeprüfung und Vielseitigkeit überlegen gewonnen hatte, war die Teilnahme (wir hatten große Skrupel) von seiner Entwicklung her auch absolut in Ordnung. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits genügend gereift und den Anforderungen, die im Bundeschampionat von den fünfjährigen Geländepferden erwartet werden, absolut gewachsen.

Sechsjährig wurde mit ihm die Dressurarbeit intensiviert und er zeigte, mittlerweile herausragend bemuskelt, losgelassen und absolut durchlässig sein Talent für Versammlung, Seitengänge, fliegende Wechsel (für ihn einfach, sein Grundgalopp war perfekt). Dennoch – nicht zuletzt auch deshalb, weil er die vielseitige Arbeit und Abwechslung so liebte – wurde er nach wie vor mindestens einmal die Woche auch im Gelände gearbeitet (einschließlich Sprüngen). Koppelgang, beste Fütterung, Galoppbahn, Sandpaddock zum Wälzen, intensive Beobachtung und Kontrolle waren auch bei Heike Kemmer Selbstverständlichkeiten. Mit dem 8-jährig voll ausgereiften, von Heike hervorragend ausgebildetem Pferd (Ausbildungsstand St. Georg) starteten wir ein besonderes Experiment: bis 9-jährig bestritt er sowohl Dressurprüfungen bis Klasse S**, wie auch internationale 2** und 3*** Vielseitigkeitsprüfungen. Sein Körper war topfit, aber besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle seine Psyche.

Versammelter Galopp im erhabenen Bergauf, Traversalen und Tempiwechsel des Dressurpferdes sind eine völlig andere Herausforderung als ein möglichst flacher Geländegalopp mit riesigen Galoppsprüngen nach vorne, verbunden mit Überwinden fester, sehr respektabler Hindernisse teilweise auch steil bergab. Was vermutlich (ich bin kein Pferd) neben der völlig unterschiedlichen körperlichen Beanspruchung das Schwierigste daran ist in beiden Disziplinen parallel zu starten: die Notwendigkeit in der Dressur, stets auf die minimalste Hilfe des Reiters zu achten, sich extrem auf den Reiter zu konzentrieren und im Gelände umgekehrt die Notwendigkeit sich stark auf die Umwelt (Boden, Hindernisse usw.) zu fokussieren. Er zeigte diese unterschiedlichen Anforderungen in seiner Ohrenstellung: In der Dressur waren sie ausnahmslos zum Reiter gewandt, im Gelände meist gespitzt nach vorne gerichtet mit immer wieder „Nachfrage“ zum Reiter hin. Er war diesen enormen mentalen und auch körperlichen Anforderungen absolut gewachsen, tatsächlich gewann er eine S**-Dressur und drei Wochen danach eine internationale 3***-Vielseitigkeit.

Wir danken an dieser Stelle den Reiterinnen und Reitern, insbesondere Holger Schulze, Michael Jung und Heike Kemmer, die diesem Pferd eine hervorragende Ausbildung und Fürsorge und damit das tragfähige Fundament für seine Leistung bei absolut integrer Gesundheit schenkten, für ihre großartige Arbeit! In all den Jahren gab es keinerlei Verletzung. Starts in schwereren Vielseitigkeitsprüfungen (4****) wollten wir allerdings nicht mehr riskieren und so wechselte er in einen Dressurstall. Er durfte auch dort immer noch viel ins Gelände gehen, doch der Fokus lag nun auf seiner eigentlichen Veranlagung: dem Dressursport. Der Weg vom St. Georg bis zum Grand-Prix-Special ist ein weiter Weg, den keineswegs jedes Pferd schafft. Er schaffte ihn, war bis einschließlich Grand-Prix-Spezial siegreich. Feenzauber konnte man durchaus als Ausnahmepferd bezeichnen. Sein überragender, hochelastischer ausdrucksstarker Trab und Galopp, sein unglaublich guter Charakter, seine Intelligenz, Übersicht und enorme Leistungsbereitschaft machten die Arbeit mit ihm zum Vergnügen.

Trabrennpferd Lady Gerry

Lady Gerry kam knapp dreijährig zu uns. Sie war nicht nur unscheinbar (abgesehen von enorm langen Ohren), sondern hatte auch Probleme mit ihrer Balance. Ein Pferd mit einigen biomechanischen Problemen und damit verletzungsanfällig. Wir fuhren aufgrund der Balanceprobleme zunächst viel im Gelände mit ihr, was ihre Balance enorm verbesserte. Dennoch waren bei ihr viele Monate ruhiges Joggen auf der Bahn und Fahren im Gelände nötig, bis sie muskulär endlich in der Lage war, die ersten schnellen Arbeiten zu gehen. Diese Investition in Zeit hatte sich allerdings gelohnt. Nach sechs weiteren Monaten mit zweimal die Woche schnellen Arbeiten kam ihr erster Start in einem Rennen, das sie überlegen gewann. Wie wurde sie in dieser doch sehr langen Zeit aufgebaut? Begonnen haben wir damit, sie jeden 2. Tag einzuspannen und im Schritt und sehr ruhigem, für sie gemütlichem Joggen zu fahren. Beginnend mit 3 km wurde die Anforderung langsam gesteigert auf viermal die Woche 20-30 km in ihrem persönlichen Jogging-Tempo auf der Gras- oder Sandbahn in Begleitung. Die Tage dazwischen wurde sie, mindestens eine Stunde bergauf und bergab, im Gelände gefahren, je nach Untergrund im Schritt oder auch Trab, durch Wasser, auf harten Schotterwegen und weichen, federnden Waldwegen. Die ersten schnellen Arbeiten nach vielen Monaten Konditionstraining waren noch „langsam“ und relativ kurz und wurden im Laufe von sechs Monaten sowohl in der Geschwindigkeit als auch in der Distanz erhöht. Das entsprach am Schluss durchaus schwerer Arbeit, auch wenn wir im Training mit ihr nie Renntempo fuhren (das waren damals Zeiten von 1:19 und schneller). Renntempo ging sie ausschließlich im Rennen, bei deutlich kürzerer Distanz. Das langsamere Training über den „langen Weg“ schaffte eine unglaubliche Kondition und belastbare Muskulatur, für die die Rennen absolut keine Herausforderung mehr waren. Im Rennen wurde sie „langsam“ gestartet, sprich, sie war am Start wirklich immer letztes Pferd und nahm nie an den üblichen „Positionskämpfen“ teil, was die Verletzungsgefahr verringerte und sie sich von der Kondition und Kraft auch leisten konnte, im Schlussbogen lief sie stets locker an der Konkurrenz vorbei. Wir trainierten sie – außer im Gelände, da fuhren wir auch alleine mit ihr – ausschließlich in Begleitung mit anderen Pferden, um ihr die Freude zu erhalten. Und wir trainierten stets unter Kontrolle der PAT-Werte (Puls, Atmung, Temperatur). Bei vermehrtem Schwitzen, oder auch Ansteigen der Herzfrequenz auf über 200/min. wurde das Tempo sofort gedrosselt, bzw. sofort zum ‚cooling down‘ übergegangen. 

Interessant und erwähnenswert, dass, wenn sie müde wurde und bevor noch die Herzfrequenz anstieg, sich die Verbindung zur Hand änderte. Hatte man normal bei ihr etwa 300-500g Gewicht „auf der Leine“, ging sie, sobald sie müde wurde, weg von der Hand. Als Mensch das kapiert hatte, war der Herzfrequenzmesser im Prinzip überflüssig. Das Beispiel zeigt: Pferde „reden“ mit uns, man muss nur die Sprache verstehen und dann lernen zuzuhören! Auch bei ihr war eine der Leistung angepasste Heu-Hafer-Fütterung mit Futterzusätzen wie unser Magnolythe® und Magnoturbo® ebenso gewährleistet, wie die tägliche Kontrolle der Körpertemperatur (0,2 Grad über ihrer normalen Basaltemperatur war Grund genug, um ein geplantes intensives Training abzusagen), tägliche Kontrolle des Bewegungsapparates, regelmäßige Physiotherapie und Chiropraktik (ihre biomechanischen Besonderheiten machten dies nötig).

Sie hatte bei uns den Spitznamen „Prinzessin“, denn so entschlossen sie im Rennen war, zuhause war sie eine „Prinzessin auf der Erbse“. Das machte es zum Glück aber auch leicht, schon beim Putzen Stresspunkte in der Muskulatur zu erkennen und sofort zu behandeln. Sie musste im Rennen kein einziges Mal „aufgefordert“ werden, sie lief voller Freude in der Überzeugung unschlagbar zu sein. Was sie in der Tat auch war, bis sie aufgrund ihrer Leistungen relativ früh (unverletzt und fit!) in die Zucht ging und Mama von etlichen guten Rennpferden wurde.

Die Fütterung für den Bewegungsapparat

Die Fütterung kann ganz wesentlich dazu beitragen Entzündungen zu drosseln und essentielle Nährstoffbausteine für eine normale Funktion des Bewegungsapparates zur Verfügung zu stellen. 

Wir setzen dabei bewusst auf nachfolgende Mikronährstoffe, weil Wissenschaft und Praxis hierzu die besten Ergebnisse gezeigt haben:

• Bioaktive Kollagenpeptide

• Vitamin K1

• Vitamine, Mengen- und Spurenelemente (z. B. Calcium, Magnesium, Kupfer, Mangan)

• Glucosamin (für Glykosaminoglykane)

• Pflanzenextrakte (z. B. Weihrauch, Kurcuma)

• Omega-3-Fettsäuren

Bioaktive Kollagenpeptide

Kollagen stellt mit rund 30% Anteil am Gesamteiweißanteil des Körpers das wichtigste Eiweiß dar. Ob organische Knochenmatrix, ob Sehnen, Bänder, Knorpelgewebe, Bindegewebe in Muskeln und Faszien: Kollagen ist allgegenwärtig im Körper. Enzymatisch gewonnene sog. bioaktive Kollagenpeptide, bestehen aus winzigen Bruchstücken (Peptiden) des überall im Bewegungsapparat benötigten Kollagens. Abhängig von ihrer Molekülmasse werden Kollagenpeptide gut im Dünndarm aufgenommen (je kleiner die Moleküle, umso besser ist die Verfügbarkeit im Darm). Die Grundsubstanz des gesamten Binde- und Stützgewebes sind Kollagenfasern (Sehnen, Bänder, Knorpel, Knochen). Sie sorgen für Zugfestigkeit (Sehnen, Bänder, Bindegewebe) und Elastizität (Knorpel). Außerdem dienen sie als organische Matrix, an die sich im Knorpel Zuckereiweiße (Proteoglykane, die teilweise aus Glykosaminoglykanen – wie Hyaluronsäure, Chondroitin, Glucosamin – bestehen) und im Knochen Mineralien einlagern.

Vitamin K1

Vitamin K1 ist für Pferde mit Störungen im Bereich des Bewegungsapparates besonders wichtig, denn es steuert die Funktion von fünf Proteinen in Knochen und Knorpel. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin K1 ist beim Pferd z. B. Grundvoraussetzung für die Bildung des Peptidhormons Osteocalcin und die Bindung von Proteinen und Mineralien. So können feste, tragfähige und elastische Knochen und Gelenke erhalten werden, was z. B. speziell bei Boxenruhe oder auch knochenabbauendem Spat, von herausragender Bedeutung ist, da Vitamin K1 für die Knochenmineralisierung essenziell ist.

Das ebenfalls Vitamin K1 abhängige Matrix-GLA-Protein ist ein wichtiger Hemmstoff gegen Gewebeverkalkung, u. a. des Knorpelgewebes. Ein Mangel an Vitamin K kann deshalb atherosklerotische Ablagerungen begünstigen.

Deshalb haben wir die Rezepturen unseres Magnopodo®, bei knochenabbauenden Prozessen, und unseres Magnoarthro®, bei degenerativen Gelenkprozessen, mit Vitamin K1 ergänzt, um die Wirkprinzipen dieser beiden Produkte noch weiter zu verbessern!

Glykosaminoglykane

Bildung, Belastbarkeit und Regeneration von Bindegewebe, wie Sehnen, Bändern, Faszien und Knorpel hängen von dem Vorhandensein von Glykossaminoglykanen (GAG) und Kollagenfasern ab. Die wichtigsten GAG sind Glukosaminsulfat, Hyaluronsäure, Keratansulfat, Heparansulfat, Chondroitinsulfat und das nur vom Körper selbst gebildete Aggrekan. Aufgrund ihrer extrem guten Wasserbindung werden sie u. a. als Schmierstoffe in der Gelenkflüssigkeit benötigt und sorgen im Knorpel für dessen Druckfestigkeit und Elastizität. Eine aktuelle Studie an osteoarthritischen Pferden (Yamada et al., 2022) ergab, dass die orale Behandlung mit Glucosamin und Chondroitinsulfat zu einer klinischen Besserung beiträgt. Die Grünlippmuschel ist eine natürliche Quelle für Glykosaminoglykane und reich an Glucosamin und Chondroitin, die sehr gut aufgenommen werden (70%). Zusätzlich liefert Muschelpulver wertvolles Muschelöl (Lyprinol) und Mineralien. Aggrekan, mengenmäßig das wichtigste Glykosaminoglykan kann weder injiziert werden (Hyaluronsäure) noch oral zugeführt werden (Glukosamin, Chondrotin), der Körper muss es selbst bilden. Kollagenpeptide, so erwiesen Studien beim Menschen erhöhen die körpereigene Synthese, was insbesondere im Alter (Rückgang der Aggrekansynthese), wie auch bei Mehrbelastung oder in der Regeneration von Bedeutung ist. Ein Ergebnis, dass sich mit unseren Erfahrungen deckt.

Wertvolle Pflanzenextrakte

Als Heilpflanzen bei Arthrose gelten unter anderem Teufelskralle, Ingwer, Weidenrinde, Weihrauch und Kurcuma. Die Pflanzen sollen die Entzündung hemmen und wirken zum Teil als natürliches Schmerzmittel. Zu beachten ist jedoch, dass auch Heilpflanzen korrekt dosiert werden müssen und bei ihnen ebenso wie bei herkömmlichen Medikamenten Nebenwirkungen eintreten können. Zum Beispiel können Teufelskralle, Ingwer und Weidenrinde (Achtung Doping!) die Magenschleimhaut reizen und Wegbereiter für Magenprobleme sein. Nebenwirkungen und erwünschte Wirkungen müssen also gegeneinander abgewogen werden, insbesondere bei dauerhaftem Einsatz.

Omega-3-Fettsäuren

Auch Omega-3-Fettsäuren, z. B. aus Lein- oder Fischöl sowie nicht entölten Grünlippmuscheln (Muschelöl Lyprinol) können sich positiv auf das Entzündungsgeschehen auswirken und entzündungshemmend wirken.

Produktfazit

Unsere spezialisierten Produkte für den Bewegungsapparat

Magnokollagen®

Bioaktive Kollagenpeptide, Glucosamin und Vitamin K1 – Grundbausteine für einen tragfähigen Bewegungsapparat und mehr Mobilität

Die in Magnokollagen® enthaltenen speziell aufbereiteten, hoch konzentrierten bioaktiven Kollagenpeptide stellen dem Organismus leicht aufzunehmende Bausteine zur Verfügung, um Schäden an Binde- und Stützgewebe zügig reparieren oder belastete Strukturen verstärken zu können. Laut Dar (2016) sind Kollagenpeptide in der Lage, Gelenkknorpel zu regenerieren. Auch verbesserten sie in einer Studie an Pferden nachweislich das Laufverhalten (Dobenecker et al., 2018). Daneben sind unter anderem auch positive Effekte auf den Knochenstoffwechsel zu nennen (König et al., 2018).

Entscheidend für die Wirksamkeit der bioaktiven Kollagenpeptide ist ihre Molekülgröße. Wir verwenden Kollagenpeptide mit einer durchschnittlichen Molekulargröße von 3.000 Dalton (3 kDa), um eine optimale Aufnahme im Dünndarm und eine Anflutung am Zielort zu gewährleisten.

Magnokollagen® liefert essentielle Bausteine für den gesamten Bewegungsapparat und kann bei Bedarf problemlos um weitere Produkte ergänzt werden. Bei Pferden mit einer hohen Belastung für den Bewegungsapparat hat sich auch der vorsorgliche Einsatz in vielen Fällen bewährt. Unser Magnokollagen® ist zudem optimal kombinierbar mit Magnopodo®, Magnoarthro®, Magnobuild® Spezial und Magnoflexal®. Gerne beraten wir Sie zu den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten unserer Produkte.

Magnobuild® Spezial

Der Vitalstoffkomplex für beanspruchtes Binde- und Stützgewebe, mit viel Grünlippmuschelpulver und Glucosamin

Unser Grünlippmuschelpulver in Pharmaqualität zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Glykosaminoglykanen und Muschelöl (Lyprinol) aus. Die darin enthaltenen, stark antioxidativ wirkenden Fettsäuren können das Gewebe nach Trainingsreizen beruhigen. Ausschließlich die Grünlippmuschel Perna canaliculus, und hier auch nur die vitalen Muscheln, die sofort nach der Ernte eine Gefriertrocknung und Vakuumierung durchlaufen, gewährleistet höchsten Qualitätsstandard. Denn: Muschelpulver ist sehr empfindlich gegenüber Einflüssen von außen. Deshalb dragieren wir unser Magnobuild® Spezial, so dass die Inhaltsstoffe vor Oxidation geschützt sind.

Die Magnobuild® Spezial enthaltenen Kräuter sind reich an Silicium, einem wichtigen Grundstoff des Binde- und Stützgewebes und werden traditionell zur Unterstützung des Bewegungsapparats eingesetzt. Vitamin E ist ein starkes natürliches Antioxidans, welches Zellmembranen vor schädigenden Einflüssen freier Radikale (reaktive Sauerstoffverbindungen) schützt. Eine optimale Versorgung ist besonders bei Verletzungen wichtig, da bei Entzündungen reaktive Sauerstoffverbindungen frei werden.

Magnoflexal®

Unsere nutritive „Feuerwehr“ für Gelenke, Sehnen und Bänder mit Grünlippmuschel, Glucosamin, Weihrauch, Curcumin und Omega-3-Fettsäuren

Weihrauch ist ein in der traditionellen Phytotherapie bekanntes, potenziell entzündungshemmendes Extrakt und unterstützt den (über-)beanspruchten Bindegewebsstoffwechsel. Im Weihrauch enthaltene Boswelliasäuren konnten in Studien zeigen, dass sie die Immunantwort (u. a. im Bewegungsapparat) positiv beeinflussen (Abdel-Tawab et al., 2011).

Durch Curcumin (Kurkuma) wird die Immunantwort bei Zellstress des Binde- und Stützgewebes unterstützt. Curcumin gehört zu den Flavonoiden und konnte in zahlreichen Studien einen positiven Einfluss auf die Gesundheit des Gewebes unter Beweis stellen (Jurenka, 2009).

Die in Magnoflexal® enthaltene Ölmischung ist reich an Omega-3- Fettsäuren. Fettsäuren spielen unter anderem eine zentrale Rolle beim Ablauf von Entzündungsvorgängen. Während Omega-6- Fettsäuren Entzündungen ankurbeln, wirken Omega-3- Fettsäuren entzündungshemmend (u. a. Meyer u. Coenen, 2014).

Der Einsatz von Magnoflexal® empfiehlt sich als nutritive Unterstützung insbesondere bei akuten Verletzungen (z. B. Sehnenschaden oder Fesselträger) und entzündlichen Prozessen, wie Gelenksentzündung, Hufrollenentzündung und/oder einem Arthrose-Schub.

Magnoarthro®

Auf den Gelenkstoffwechsel abgestimmt – Zur Unterstützung des gesunden Gelenkstoffwechsels und der sensiblen Gelenkstrukturen

Fütterung und Bewegung sind die zwei Managementfaktoren, die Knochendichte und -stärke beeinflussen und die Gesunderhaltung der Gelenkfunktion erst ermöglichen. Regelmäßige Bewegung und die richtige Fütterung sind die Voraussetzungen, dass der Bewegungsapparat unserer Pferde (selbst bei maximalen Belastungen) in Training und Wettkampf standhält.

Magnoarthro® enthält hochkonzentriert und sorgfältig kombiniert genau die Nährstoffe, die für eine gesunde Funktion kräftiger und belastbarer Gelenke essenziell sind. Als ausbalancierter Nährstoff-Komplex für gesunde, belastbare Gelenke enthält Magnoarthro® hoch verfügbares Magnesium, Aminosäuren, bioaktive Kollagenpeptide, Grünlippmuschelextrakt, Glucosamin, Vitamine (Vitamin K1!) und Spurenelemente passgenau für den Gelenk- und Knochenstoffwechsel. Hand in Hand mit optimierter Haltung und durchdachtem Training verkörpert Magnoarthro® einen aufmerksamen Helfer, welcher der Gelenkschmiere die benötigten Nährstoffe zur Verfügung stellt.

Magnopodo®

Für Hufrolle, Gleichbeine und den gesunden Knochenstoffwechsel

Die natürliche Beschaffenheit des gesunden Knochengewebes macht deutlich, dass das Zusammenspiel aus bioaktiven Kollagenpeptiden und einem aufkonzentrierten Mineral-Vitamin-Komplex die Bedürfnisse für gesundes Knochengewebe am besten widerspiegelt. Hierfür haben wir Magnopodo® entwickelt.

Mit einer kombinierten Gabe von bioaktiven Kollagenpeptiden mit Calcium und Vitamin D zusammen, kann man bessere Effekte auf die Knochengesundheit erzielen als ohne die Gabe einer Mineral-Vitamin-Ergänzung. Unser Produkt vereint organische Bestandteile (bioaktive Kollagenpeptide, Glucosamin und Aminosäuren) mit dem gesunden Maß eines konzentrierten Mineral-Vitamin-Komplexes, u. a. mit Vitamin K1, und liefert damit die wichtigsten Kleinstbausteine für gesunde Knochen von Pferden mit und ohne sportliche Belastung.

Unser Magnopodo® bietet Ihrem Pferd alle für den gesunden Knochenstoffwechsel relevanten Nährstoffe und Mineralien in einem ausgewogenen Verhältnis. So unterstützen Sie die Umbauprozesse dieser sensiblen Strukturen, insbesondere des Strahlbeins und weiterer knöcherner Strukturen (z. B. Gleichbeine, Hufrolle), nutritiv.

Die Kombination unserer Produkte

Mit Hilfe unserer Produkte für den Bewegungsapparat können Sie eine optimale Kombination für das spezifische Problem Ihres Pferdes zusammenstellen. Lediglich die Kombination aus Magnopodo® und Magnoarthro® ist aufgrund des empfindlichen Verhältnisses der Nährstoffe untereinander nicht zu empfehlen. Sprechen Sie uns zu Produktkombinationen an, wir beraten Sie gerne.

Alle unsere Produkte können ohne negative Nebenwirkungen auch bei stoffwechselsensiblen Pferden (z. B. Cushing, EMS, PSSM1 und 2) sowie bei Hufrehepatienten eingesetzt werden.

Ihre iWEST®

Weitere Artikel zum Thema

Literaturverzeichnis:

  • Abdel-Tawab, M., Werz, O., & Schubert-Zsilavecz, M. (2011). Boswellia serrata: an overall assessment of in vitro, preclinical, pharmacokinetic and clinical data. Clinical pharmacokinetics, 50(6), 349-369.
  • Bosch U. (2003): Tissue-Engineering zum Ersatz von Sehnen und Bändern. German Medical Science, 11. Jahrgang, November 2003.
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