PSSM beim Pferd

Bildquelle: Christiane Slawik

War in der Vergangenheit die abnormale Speicherung von Zucker im Muskel, kurz PSSM Typ 1 (Polysaccharid-Speichermyopathie), ein bekanntes Problem der Westernrassen, verunsichert seit wenigen Jahren der Begriff PSSM Typ 2 die Pferdewelt: Muskelkrämpfe, Steifheit, Rittigkeitsprobleme und unklare Lahmheiten. Dabei soll es sich ebenfalls um eine vergleichbare Muskelerkrankung handeln, die auch unsere Sportpferde unterschiedlicher Warmblutrassen betrifft und unter dem Komplex PSSM 2 zusammengefasst wird. Seit bekannt ist, dass für PSSM 2 ein neuer Gentest auf dem Markt ist, wird viel getestet.

Aber eine der entscheidenden Fragen dabei ist, ob jedes getestete Pferd auch wirklich krank ist. Aktuelle Studien der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Valberg (Entwicklerin des PSSM-1-Gentests, Michigan State University), welche die Erkrankung von Anfang an erforscht hat, sagt ganz klar: Für PSSM 2 gibt es derzeit keinen geeigneten Gentest! Die auf dem Markt verfügbaren Gentests für PSSM 2 (Stand Juni 2023) sind nicht geeignet, um einen Zusammenhang zwischen einem Gen und der Erkrankung PSSM 2 herzustellen. Diese Tests unterliegen in der Veterinärmedizin keinen rechtlichen Standards wie in der Humanmedizin, d. h. sie können auch bei fehlenden Studien, die deren Wirksamkeit belegen, angeboten werden. Auch die Bezeichnung MIM (Muskel-Integritäts-Myopathie) ist eine „Eigenschöpfung“ der Industrie und kein fachlicher Ausdruck der Veterinärmedizin. Natürlich ist auch für PSSM 2 ein Gentest das ersehnte Ziel. Doch dafür bedarfs es noch einiger Forschung. Lediglich für PSSM 1 ist ein validierter Test auf dem Markt verfügbar.

Der Verdacht auf PSSM 2 schreckt aktuell viele ReiterInnen von Warmblutpferden auf. Was aber viele nicht wissen – ist ein Pferd mit PSSM Typ 1 oder Typ 2 seitens Fütterung und Bewegungsmanagement gut eingestellt, können die Pferde, je nach Schweregrad der Erkrankung, auch bis in den hohen Sport geritten werden. Was es mit der Erkrankung auf sich hat, wie man sie korrekt diagnostiziert und wie die Fütterung anzupassen ist, lesen Sie im folgenden Fachartikel.

PSSM beim Pferd – Oberbegriff für unterschiedliche Muskelerkrankungen

Unter dem Begriff PSSM werden verschiedene Muskelerkrankungen, sogenannte Myopathien, zusammengefasst. Vor rund 15 Jahren wurde eine Muskelerkrankung beim Pferd beschrieben, die aufgrund einer Genmutation des GYS1-Gens zu einer abnormal hohen Polysaccharid-Speicherung (Speicherzucker- bzw. Glykogenablagerung) im Muskel führte. Sie wurde entsprechend als Polysaccharid-Speichermyopathie (kurz PSSM) bezeichnet. In den Folgejahren fielen immer mehr Pferde mit vergleichbarem Krankheitsbild auf, die jedoch nicht die ursprüngliche Genmutation aufwiesen. Seither wird unterschieden in PSSM 1, d. h. Pferde mit GYS1-Mutation, also gestörter Glykogenspeicherung und Symptomen einer Muskelerkrankung, und PSSM 2, das sind die Pferde ohne GYS1-Mutation, die ebenfalls Symptome einer Muskelerkrankung aufweisen.

PSSM 1

Da PSSM 1 erstmals für Quarter Horses beschrieben war, beschäftigten sich mit der Erkrankung PSSM in der Vergangenheit vor allem Westernreiterinnen und Westernreiter sowie Züchterinnen und Züchter. Denn PSSM 1 ist zu den typischen Erbkrankheiten der Quarter Horses und verwandten Rassen zu zählen.

Bei PSSM 1 (Polysaccharid-Speichermyopathie) liegt eine Mutation des GYS1-Gens vor. Diese Mutation führt zu einer Aktivitätserhöhung der Glykogen-Synthase-1. Dadurch wird abnormal viel Glykogen (Speicherzucker) in den Muskelzellen abgelegt und stört damit den Muskelstoffwechsel. Rund jedes 6. Pferd der Rassen Appaloosa, Paint oder Quarter Horse tragen den GYS1-Gendefekt in ihrem Erbgut, sind also Gen-Träger und können selbst erkranken oder die Krankheit zumindest an die Nachkommen weitergeben. Bei Spezialrassen wie z. B. dem Belgischen Kaltblut wird eine noch höhere Betroffenheitsrate von fast jedem 3. Individuum vermutet. Bei Warmblütern liegen die Zahlen bei rd. 8 % (1 % erkrankt, 7 % Gen-Träger). Das Krankheitsbild ist geprägt von Muskelverspannungen, Muskelabbau, unklaren Lahmheiten, Muskelschmerz bis hin zur Bewegungsunlust mit Festliegen.

Durch Gentests von Zuchttieren und konsequentem Zuchtausschluss konnten die Zahlen für PSSM 1 Gen-Träger bei westerntypischen Rassen über die Jahre reduziert werden. Bei Pferden mit PSSM 1, die mit nur sehr unspezifischen, milden Symptomen auffallen, ist die Diagnose ohne Gentest nicht ganz so einfach. Die Pferde können leichte Veränderungen im Blutbild zeigen, die aber nur schwer der Krankheit zuzuordnen sind und daher keine eindeutige Diagnose zulassen (z. B. erhöhte Werte für Aspartataminotransferase (AST) und der Creatinkinase (CK). Im Zweifel gibt nur der Gentest auf PSSM 1 Aufschluss (nicht zu verwechseln mit dem Gentest auf PSSM 2!). Verläuft er negativ, kann immer noch eine PSSM 2 Erkrankung vorliegen. Dann ist die Muskelbiopsie (Gewebeprobe der Hinterhandmuskulatur) der Goldstandard für die weitere Diagnostik.

PSSM 1 - Betroffene Rassen:

Appaloosa, Quarter/Paint Horse, Kaltblut, Haflinger, Noriker und andere Rassen, nicht betroffen sind reinrassige Vollblüter und Araber

PSSM 1 - Diagnostik:

Gentest (validiert, EDTA-Blut, Haarwurzel)

PSSM 1 - Zuchtkonsequenz:

  • Ein Allel betroffen (N/PSSM): Genträger gibt Gen zu 50 % an das Fohlen weiter
  • Beide Allele betroffen (PSSM/PSSM): Gendefekt wird zu 100 % an das Fohlen vererbt

PSSM 1 - Problem:

Störung im Kohlenhydratstoffwechsel, Ansammlungen von Polysacchariden (Glykogen, Speicherzucker) in Muskelzellen

PSSM 1 - Symptome:

  • Beginnen bei Westernpferden i. d. R. ab 5. Lebensjahr, andere Rassen i. d. R. ab 10. Lebensjahr
  • Bewegungsunlust nach 10 – 20 Minuten leichter Arbeit
  • Muskelzittern, -steifheit, -schmerz
  • Rückbildung der Muskulatur (Rücken, Hinterhand)
  • Schwache Rückenmuskeln, trotz Training
  • Starkes Schwitzen
  • Wechselnde Lahmheiten
  • Wiederkehrende „Kreuzverschlag-ähnliche“ Steifheit, teils kaffeebrauner Harn
  • Ausstrecken der Hinterbeine
  • Festliegen
  • Sportpferde (Warmblüter) zeigen häufig nur Rückenschmerzen und Hinterhandschwäche bei versammelnden Übungen

PSSM 1 - Rationsgrundsätze:

Kohlenhydratarm, proteinreich, fettreich (Omega-3-Fettsäuren), Antioxidantien (Vitamin E, Selen) und Mineralstoff-Zufuhr sichern

Ist ein Pferd Gen-Träger und/oder zeigt ein Pferd bereits Anzeichen einer Myopathie, d. h. die genannten Symptome in der täglichen Arbeit, muss die Fütterung umgestellt und das Bewegungsmanagement angepasst werden.

PSSM 2

Alle Myopathie-Fälle, die nicht auf eine GYS1-Genmutation zurückzuführen sind, werden aktuell unter dem Komplex PSSM 2 zusammengefasst. Es handelt sich jedoch bei all diesen Myopathien um sogenannte Belastungsmyopathien, d.h. sie treten während oder nach der Belastung auf. Die Ursachen von PSSM 2 sind noch nicht vollständig geklärt (Stand Juni 2023).

Seit einiger Zeit geht die Angst unter den Warmblutpferde-Halterinnen und -Haltern um, sobald das Pferd erste muskuläre Probleme zeigt. Hier gilt es zunächst ruhig zu bleiben und die aktuelle Situation ganzheitlich zu betrachten. Diese Probleme können auch durch lange Stehzeiten, eine zu stärkereiche Fütterung, Muskelkater oder einen Aminosäuremangel entstehen. Auch Pferde mit Magenproblemen zeigen zum Teil ähnliche Symptome. Ein kritischer Blick auf Haltung und Speiseplan des eigenen Pferdes ist also immer der 1. Schritt, bevor man sich dem Thema PSSM 2 zuwendet.

Die unter PSSM 2 zusammengefassten Erkrankungen umfassen insbesondere die folgenden: MFM (Myofibrilläre Myopathie, typisch für erkrankte Warmblutpferde) und RER (Recurrent Exertional Rhabdomyolysis, typisch bei Quarter Horses, Vollblütern und verwandten Rassen mit Muskelerkrankungen, die nicht PSSM 1 zuzuordnen sind).

Bei der myofibrillären Myopathie (MFM) ist die typische Form PSSM 2 beim Warmblutpferd. Hier kommt es durch unterschiedliche Genmutationen zu Störungen das antioxidativen Systems der Muskulatur und/oder der Strukturen für die Muskelkontraktion. Bei der MFM handelt es sich um eine Störung des Proteins Desmin. Dieses Protein ist für die Ausrichtung der Muskelfaserbündel (zusammengelagerte Muskelzellen) und damit für eine normale Kontraktion der Muskulatur zuständig. Daher führt diese Störung auch regelmäßig bei erkrankten „Langstreckenläufern“ wie Arabern zu Muskelkrämpfen. Diese „Desmin-Lücken“ in der Muskulatur füllt der Körper mit Speicherzucker (Glykogen) auf. Deshalb zeigt sich in der Gewebeuntersuchung eine Glykogenspeicherung, wie man es für PSSM 1 erwarten würde. Auch das zeigt, dass unter PSSM 2 doch sehr unterschiedliche Ursachen für die Muskelfunktionsstörungen zusammengefasst werden, denn hier ist u. a. das Desmin das Problem, nicht das Glykogen.

Neben MFM zählt zu PSSM 2 weiterhin die RER (Recurrent Exertional Rhabdomyolysis), eine mitunter schwere Verlaufsform, bei der die Kalziumregulation in der Muskelzelle gestört ist (dies geschieht stress-/ belastungsbedingt und hat nichts mit einer hohen Kalziumaufnahme über das Futter zu tun!). Deren milde Form (Tying up) ist vom Vollblüter bekannt.

Die richtige Diagnostik bei PSSM 2

Muskelbiopsie machen – ja oder nein? Der Gentest ist aktuell nicht validiert. Nur eine Muskelbiopsie (Anfärbung von Desmin und Glykogen in Gewebeproben) aus der Hinterhandmuskulatur liefert eine gesicherte Diagnose. Bevor es auch für PSSM 2 einen Gentest (z. B. für Haarwurzeln) gab, war die einzige Möglichkeit eine Diagnose zu stellen, eine Gewebeprobe (Muskelbiopsie) aus der Hinterhandmuskulatur zu entnehmen, wobei dies nach wie vor der Goldstandard der PSSM 2 Diagnostik ist, auch wenn die Biopsien in der Regel nur im Schub, d.h. bei Auftreten der Symptome wirklich aussagekräftig sind. Dabei wird eine Probe eines Muskels auf Glykogenspeicherung in den Muskelfasern oder eine strukturelle Störung (u. a. des Desmin) der Muskelfasern untersucht. Je nachdem wie viel Glykogen in der Muskelzelle des PSSM 2 Patienten gefunden wird, kann die Verträglichkeit von Zucker und Stärke für diese Pferde eingeschätzt werden, was z. B. für die Frage, ob die Tiere auf die Weide können, wichtig ist. Wer nicht gleich den Schritt einer Muskelbiopsie wagen möchte, kann sein Pferd unter tierärztlicher Kontrolle einem Belastungstest unterziehen. Dazu wird dem Pferd zunächst im Ruhezustand Blut abgenommen und die Kreatinkinase (CK) und die AST (Aspartat-Aminotransferase) bestimmt. Anschließend wird das Pferd einer submaximalen Trainingsbelastung unterzogen, d.h. das Pferd wird an der Longe für 15 min durchgehend in Trab und Galopp bewegt. Im Anschluss wird nach 4 – 6 Stunden erneut Blut abgenommen und die CK und AST bestimmt.

Fakt ist: Die beschriebenen, belastungsbedingten Muskelerkrankungen sind real, so viel ist sicher. Die ausreichende Validierung des Tests steht jedoch noch aus, d. h. der Gentest kann falsch positive wie auch falsch negative Ergebnisse liefern. Aktuelle Studien aus Amerika konnten zeigen, dass allein bei gesunden Pferden 29 % der zufällig untersuchten Warmblüter und 25 % der zufällig untersuchten Araber mindestens eine der P-Varianten positiv war, also eine oder mehrere P-Varianten im Test angezeigt wurden, ohne dass die Pferde eine Muskelerkrankung aufwiesen. Das heißt im Klartext: viele der getesteten P-Gene gehören zur natürlichen Variation des Genoms unserer Pferde. Insofern kann der neue Gentest für die Diagnose oder für Zuchtausschlussentscheidungen nicht sicher genutzt werden, denn, nur weil diese genetischen Varianten gefunden werden, heißt es noch nicht, dass sie für die Erkrankungen PSSM 2 bzw. MFM und RER verantwortlich sind. Die Diagnostik von Selen, Mangan und Vitamin E im Blut kann man sich in diesem Zusammenhang allerdings ebenfalls sparen, da sich von dieser keine Rückschlüsse auf das Vorliegen einer Muskelerkrankung ziehen lassen.

PSSM 2 - Betroffene Rassen:

Traber, Vollblüter, Kaltblüter, Warmblüter, Friesen, Araber, Appaloosa, Quarter/Paint Horses und andere Rassen

PSSM 2 - Diagnostik:

Gewebeprobe Hinterhandmuskulatur (Biopsie), Belastungstest mit Blutkontrolle vor und nach Belastung

PSSM 2 - Problem:

Stoffwechsel- und Strukturstörungen in der Muskelzelle (z. B. Kalzium, Desmin), keine GYS1-Mutation, daher mit/ohne Glykogenanhäufung (Speicherzuckeranhäufung) in Muskelzelle möglich

PSSM 2 – MFM – Symptome:

  • Typisch für erkrankte Warmblutpferde
  • Beginn der Symptome i. d. R. ab 8. – 11. Lebensjahr
  • Probleme Bewegungsapparat (Bewegungsunlust, steifer Gang, taktunreiner Gang/ Hinterhandlahmheit, Muskelschmerzen, Probleme im Galopp)
  • Leistungsschwäche („er kann nicht so, wie er gern möchte“), Muskelveränderungen (Rückbildung, Muskeldellen, streifig wirkende Muskulatur)
  • Verhaltensauffälligkeiten (schlapp, auffällig ruhig, antriebslos)
  • Rittigkeitsprobleme (triebig, Rückenprobleme, Kopf hochreißen)
  • Direkt nach Belastungsbeginn auffällig
  • Im Rücken festgehaltene Springbascule

PSSM 2 – RER - Symptome:

  • Typisch für Quarter Horses, Vollblüter und verwandte Rassen
  • Schwerer Verlauf mit Steifheit, Festliegen
  • Starkes Schwitzen
  • Muskeleinschmelzung (Rhabdomyolyse) mit kaffeebraunem Harn (Myoglobinurie)

PSSM 2 - Symptome:

PSSM 2 äußert sich vor allem durch eine verspannte Rücken- und/oder Hinterhandmuskulatur, Probleme bei der Rittigkeit und Leistungsabfall. Die Pferde sehen schlecht bemuskelt aus und wirken müde. Beim Reiten reißen sie den Kopf nach oben und wirken fest im Rücken, sind triebig und haben bei versammelnden Übungen Probleme die Balance zu halten. In Untersuchungen unterschiedlicher Gewebeproben betroffener Pferde wurde deutlich, dass auch die Muskulatur der Organe, wie z. B. des Darms betroffen sein können und eine Beeinträchtigung der Verdauung im Krankheitsverlauf nicht ausgeschlossen werden kann.

PSSM 2 - Rationsgrundsätze:

Raufutterbetont, proteinreich, Omega-3-Fettsäuren ergänzen, Antioxidantien (Vitamin E, Selen) und Mineralstoff-Zufuhr sichern, Kohlenhydratzufuhr je nach Beteiligung des Zuckerstoffwechsels der Muskulatur anpassen

Die richtige Fütterung bei PSSM 1 & 2

Raufutter

Die tägliche Raufutterzufuhr sollte generell ein Minimum von 1,7 kg Heu/ 100 kg Körpergewicht nicht unterschreiten, ideal ist aber eine deutlich höhere Heuzufuhr von 2,0 kg Heu/ 100 kg Körpergewicht. PSSM-Pferde sollten den Großteil ihres täglichen Energiebedarfs aus dem Heu decken, das gilt für Pferde mit PSSM 1 wie auch PSSM 2. Allerdings sollte eine übermäßige Substanzzunahme bis hin zur Verfettung vermieden werden, da eine fettreiche Muskulatur im Krankheitsschub ein zusätzliches Problem darstellt. Für die meisten Pferde eignet sich ein mittlerer 1. Schnitt (Mitte der Blüte, viele Blütenstände im Heu sichtbar), da der Zuckergehalt aufgrund des fortgeschrittenen Wachstums i. d. R. niedriger ist als bei einem frühen 1. Schnitt. Auch kräuterreiche Heusorten sind eher zuckerreich und weniger gut geeignet. Späte, überständige Heuschnitte sind ungeeignet, da sie hohe Anteile schwerverdaulicher Fasern enthalten und auch die Protein- und Vitalstoffgehalte gering sind. Da bei PSSM 1 der Kohlenhydratstoffwechsel der Muskulatur gestört ist, während bei PSSM 2 Pferden diese Frage oft ungeklärt bleibt, profitieren Pferde beider Krankheitsbilder von einer Begrenzung der Zuckeraufnahme aus dem Raufutter.

Bei Zuckergehalten im Heu von 17 % konnte bei täglicher Aufnahme von 1,5 kg Heu/100 kg Körpergewicht ein Anstieg des Insulinspiegels gemessen werden, der für PSSM Pferde nachteilig sein kann (Borgia et al. 2011). Bei schweren Fällen von PSSM 1 und 2 empfiehlt es sich daher, den Zuckergehalt im Heu analysieren zu lassen und bei Werten >10 % in der Trockensubstanz durch 10 – 15 minütiges Wässern zu reduzieren (frisches Wasser nehmen!) oder das Heu rund 45 Minuten in einem Heubedampfer mit bis zu 100°C zu bedampfen.

Zu beachten ist beim Wässern die Gefahr der mikrobiellen Überwucherung (Wegbereiter für Kolik, Durchfall), wenn das nasse Heu nicht innerhalb von 4 – 6 Stunden aufgefressen ist. Leider werden durch Wässern und Bedampfen nicht nur leicht lösliche Kohlenhydrate reduziert, auch Spurenelemente und das dünndarmverdauliche Protein sowie die Aminosäuren im Heu werden um bis zu 35 % reduziert. Dies muss dann durch eine Mineralstoff- und Aminosäurenergänzung wieder ausgeglichen werden.

Die Fütterung von Heu ist bei Einzelhaltung leichter zu managen. Die Haltung in der Gruppe im Offenstall kann aber empfehlenswert sein, da so das Pferd aktiv, also in Bewegung, gehalten wird und Heu über den Tag verteilt in kleinen Mengen aufgenommen werden kann. Für schwere Verläufe (insbesondere Pferde mit PSSM 1) kann aber, wie beschrieben, ein zuckerreduziertes Heu nötig sein. Ist die Fütterung eines zuckerreduzierten Heus im Offenstall nicht möglich, bieten sich eventuell „Diätgruppen“ in Offenställen mit zuckerarmen Heuqualitäten an. Alternativ ist eine individuelle Fütterung (z. B. in Box mit Paddock) mit der passenden Heuqualität anzuraten.

Weidegang bei PSSM?

Wir alle sehen unsere Pferde gern auf der Weide toben, genießen es, wenn sie ungestört fressen und sich bewegen können. Auch PSSM Pferde profitieren von regelmäßiger Bewegung. Und jetzt kommt leider das ABER: Der Weidegang ist bei Pferden mit PSSM 1 kritisch zu sehen. Bei freiem Zugang zu frischem Grün ist die Zuckeraufnahme über das Gras nur schwer abschätzbar. Wenngleich die kontinuierliche Bewegung einen Vorteil für Pferde mit Muskelerkrankungen bietet, so ist doch der Weidegang bei PSSM 1 Pferden nicht ohne Risiko und nur nach längerfristigem Anweiden (z. B. beginnen mit 3 x täglich 15 – 20 min, nach 1 – 2 Wochen schrittweise auf 3 x täglich 1 h erhöhen), also auf wenige Stunden pro Tag begrenzt, in Betracht zu ziehen. Eventuell kann mit Hilfe von Fressbremsen die Aufnahme von zuckerreichem Gras begrenzt werden (bisher gute Erfahrungen gemacht haben wir mit dem AS Fressregulator mit variablen Diäteinlegeplatten).

Unklar ist die Empfehlung der Grasaufnahme bei Pferden mit RER (Ausprägung des PSSM 2). Auch hier kann durch langsames Anweiden der Weidegang ermöglicht werden, sofern bei Steigerung der Weidezeit keine Verschlechterung der klinischen Symptome auftritt. Bei allen anderen PSSM 2 Pferden spricht nach bisherigem Wissensstand nichts gegen Weidegang, eine Garantie gibt es aber auch hier (noch) nicht.

Kontinuierliche Bewegung ist für Pferde mit muskulären Problemen zu empfehlen, daher profitieren viele Pferde mit PSSM 2 von der Bewegung auf der Weide nach langsamer Adaptation, d.h. ein langsames, schrittweises Anweiden wie für PSSM 1 beschrieben, sollte auch bei allen Pferden mit PSSM 2 angewandt werden.

Die langsame Steigerung der Weidezeit ohne Krankheitsschub ist ein geeigneter Hinweis dafür, dass keine Kohlenhydratstoffwechselstörung vorliegt und die Pferde viele Stunden täglich auf die Weide können. Ob der Kohlenhydratstoffwechsel der Tiere mit PSSM 2 tatsächlich gestört ist, kann nur eine Untersuchung einer Muskelgewebeprobe in der Pathologie zeigen.

Fazit Weidegang

Weidegang ist für PSSM 1 Pferde kritisch zu sehen und zu begrenzen, die stetige Bewegungsmöglichkeit kann aber über Freilaufflächen ohne hohe Grasaufnahme gewährleistet werden. Für PSSM 2 Pferde gilt: „so viel Koppelgang wie möglich“, wenn der Zuckerstoffwechsel der Muskulatur unauffällig ist (nach schrittweiser Gewöhnung). Für beide PSSM Typen sollten jedoch grundsätzlich die Stehzeiten in der Box so gering wie möglich gehalten werden, d.h. sofern kein Weidegang möglich ist, sollte den Pferden Zugang zu Auslaufflächen ohne Bewuchs (große Paddocks) ermöglicht werden.

Stärke und Zucker

Bei Pferden, die an PSSM 1 oder 2, bzw. an wiederkehrenden Muskelproblemen wie z. B. Kreuzverschlag leiden, sollten stärke- und zuckerhaltige Futtermittel wie z. B. Getreide oder melassierte Ergänzungsfuttermittel aus der Ration genommen werden. Auch wenn bei Pferden mit PSSM 2 der Kohlenhydratstoffwechsel häufig nicht betroffen ist, profitieren diese Pferde ebenfalls von einer stärkereduzierten Fütterung. Bei Pferden, die regelmäßig belastet werden und höhere Energiemengen für körperliche Arbeit benötigen, können als zusätzliche Energielieferanten z. B. Reiskleie (fettreich), unmelassierte Rübenschnitzel und getreidefreie, nicht mineralisierte Ergänzungsfuttermittel (z. B. Müslis) eingesetzt werden.

Fette (Omega-3-Fettsäuren)

Als Energielieferant bei sportlicher Belastung können zusätzlich Pflanzenöle gefüttert werden. Die gezielte Zufütterung von Omega-3-Fettsäuren (z. B. 10 – 30 ml Leinöl pro 100 kg Körpergewicht) ist eine Möglichkeit, die Energiegewinnung aus Fett in der Muskulatur zu erhöhen, um, zusätzlich zur Heufütterung, den Muskelstoffwechsel zu verbessern, da der Körper dann vermehrt Fette zur Energiegewinnung im Muskel verwendet. Bei Pferden mit hohem Energiebedarf sind Ölmengen bis 50 ml pro 100 kg Körpergewicht sinnvoll. Für höhere Öltagesmengen halten Sie bitte mit uns Rücksprache, wir beraten Sie gern, denn die Gesamtfettmenge in der Ration sollte 1 g Fett je Kilogramm Körpergewicht nicht übersteigen.

Auch aufgrund der potenziell entzündungshemmenden Wirkung ist die Zulage von Omega-3-Fettsäuren (z. B. Leinöl) zu empfehlen. Des Weiteren wird der Zulage von Reiskeimöl (enthält gamma Oryzanol) eine muskelaufbauende Wirkung zugesprochen, so dass Reiskeimöl ebenfalls zu empfehlen ist (5 ml pro 100 kg Körpergewicht). Aber auch Omega-6-fettsäurereiche Öle wie Weizenkeimöl oder Maiskeimöl sind geeignet. Idealerweise werden die Öle gemischt. Alle 3 Ölsorten finden sich z. B. als geeignete Kombination in unserem Magnopower liquid.

 

Leider sind Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sehr anfällig für Verderb. Verdorbenes Öl kostet den Körper unter anderem Antioxidantien, die dringend für die Muskulatur benötigt werden. Ranzige Öle können zudem Durchfall auslösen. Daher sollten stabilisierte Ölmischungen eingesetzt werden. Wir stabilisieren unser Magnopower liquid daher mit Tocopherolen (Vitamin E) und erreichen so eine längere Haltbarkeit.

 

Protein- bzw. Aminosäuren

Proteinreiche Fütterung heißt nicht, viel hilft viel. Sowohl zum Muskelaufbau als auch bei muskulären Erkrankungen wird eine optimale Zufuhr an Protein bzw. den Kleinstbausteinen der Proteine, den essenziellen Aminosäuren, empfohlen. Hierfür stehen Aminosäuremischungen zur Verfügung, die die essenziellen Aminosäuren Lysin, Methionin, Cystein und Threonin enthalten sollten. Eine Fütterung von Aminosäuren erfolgt bei PSSM Patienten idealerweise innerhalb von 45 Minuten nach dem Training (Valberg et al. 2011). Sofern aufgrund des Managements und der Verlaufsform mehrstündiger Weidegang möglich ist, kann eine Zulage von Aminosäuren entfallen, da zumindest junges Gras einen hohen Gehalt an Aminosäuren aufweist. Bei überständigen, spätsommerlichen Aufwüchsen reichen die Aminosäurengehalte dagegen nicht mehr aus. Der Proteingehalt eines proteinreichen (aber zucker- und stärkereduzierten) Krippenfutters (z. B. Müsli) sollte bei >12 % Protein liegen. Sehr gut geeignet sind auch Aminosäurenergänzer, d.h. Ergänzungsfuttermittel für PSSM Pferde, die hochkonzentriert dünndarmverdauliche Aminosäuren enthalten (z. B. unser Magnovital® oder Magnomyoforte®).

Wasser und Elektrolyte

Pferde verlieren bei körperlicher Belastung, insbesondere an warmen, sonnigen Tagen, bis zu 10 l Schweiß und mehr (enthält Wasser, Natrium, Kalium und Chlorid), so dass die „Austrocknung“ (Dehydratation) nach intensiven Belastungen ein häufiges Problem darstellt. Mit der Austrocknung geht auch eine schlechtere Durchblutung der Muskulatur einher. Werden ≥ 1,7 kg Heu/100 kg Körpergewicht pro Tag gefüttert, bedarf es in der Regel keiner gezielten Kaliumergänzung, da Kalium ausreichend im Raufutter vorhanden ist. Zum Ausgleich des Verlustes von Natrium und Chlorid ist bei starken Schweißverlusten ein Salzleckstein allein jedoch nicht ausreichend, weil die freiwillige Natriumaufnahme über einen reinen Salzleckstein mengenmäßig nur ausreichend ist, um den Erhaltungsbedarf oder einen Natriummangel nach leichtem Schweißverlust auszugleichen, nicht aber höhere Verluste bei stärkerem Schwitzen nach körperlicher Arbeit oder bei heißen Temperaturen.

Daher sollte ein Elektrolyttrunk (z. B. 30 g Megalyt Sol auf 10 Liter Wasser) nach starkem Schwitzen zur freien Aufnahme angeboten werden. Auch die uneingeschränkte Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität verdient besondere Beachtung. Kontrollieren Sie daher bitte täglich den Wasserfluss der Selbsttränke, reinigen Sie Tränkebecken von Verschmutzungen und kontrollieren Sie in der kalten Jahreszeit die Wassertemperatur, denn viele Pferde trinken im Winter bevorzugt leicht angewärmtes Wasser.

Antioxidantien (Vitamin E und Selen)  

Pferde unter Erhaltungsbedingungen haben einen Vitamin E Bedarf von rd. 1 – 2 mg Vitamin E/kg Körpergewicht. Bereits beim gesunden Sportpferd wird vielfach eine bedarfsüberschreitende Vitamin E Versorgung (4 – 6 mg Vitamin E/kg Körpergewicht) empfohlen. Diese ist auch für Pferde mit PSSM sinnvoll. Viele Besitzer beschreiben eine Verbesserung ab dem Zeitpunkt, wo die Vitamin E Zufuhr deutlich gesteigert wurde. Auch Selen sollte bedarfsdeckend (keine überhöhten Dosierungen) gegeben werden. Ein Mineralfutter, welches mind. 16 mg Selen und mind. 17.000 IE Vitamin E enthält (bei 10 g/100 kg Körpergewicht Zuteilungsmenge pro Tag), ist sehr gut geeignet (z. B. wie in unseren Produkten Magnomyoforte®, Magnolythe® S100, Magnometabol® und Magnostable®). Über Vitamin-E-Monopräparate können weitere 1.500 (Pony) – 3.000 (Großpferd) mg Vitamin E ergänzt werden (bei Einsatz von Magnomyoforte® und Magnolythe® S100 nicht nötig). Sofern aufgrund des Managements und der Verlaufsform mehrstündiger Weidegang möglich ist, kann die Zulage von Vitamin E Monopräparaten entfallen, da Gras einen hohen Gehalt an Vitamin E aufweist.

Mineralstoffe

Ein geeignetes Mineralfutter sollte neben den bereits erwähnten Mengen an Selen und Vitamin E auch insbesondere die Spurenelemente Kupfer und Zink sicher abdecken und dauerhaft gegeben werden. Für Kupfer und Zink sollten im Mineralfutter Sulfate oder Chelate als Quelle genutzt werden, da sie vom Pferd besser genutzt werden können. Um das Immunsystem mit Zink bestmöglich unterstützen zu können, sollte das Mineralfutter mind. 9.500 mg Zink (bei einer Fütterungsmenge von 10 g/100 kg KGW) enthalten. Von unreflektiert hohen Mangangaben ist abzuraten. Die raufutterbetonte Ration enthält in der Regel ausreichend Mangan. Ein Sicherheitszuschlag ist in den meisten am Markt erhältlichen Mineralfuttermitteln ebenfalls enthalten. Mangan, in unreflektiert hohen Mengen gefüttert, erhöht das Risiko einer Blutarmut (Anämie) beim Pferd, vermutlich weil die Eisen-Absorption beeinträchtigt wird.

N-Acetyl-Cystein und Q10

Als neuere Zusätze werden N-Acetyl-Cystein (NAC) als Vorstufe der Aminosäure Cystein und Coenzym Q10 (CoQ10) angeboten. N-Acetyl-Cystein kennt man aus der Humanmedizin eigentlich als Schleimlöser bei Atemwegserkrankungen (bitte keine Humanpräparate in den Futtertrog geben!), Q10 wird seit Jahren als Bestandteil von Cremes gegen Falten beworben.

Die Muskelerkrankungen führen zu einer Minderproduktion bestimmter Substanzen in den „Kraftwerken der Zelle“, den Mitochondrien. Cystein ist da eine wichtige Aminosäure für die Bildung von Antioxidantien (u. a. Glutathion) und Strukturproteinen in der Muskelzelle. Cystein kann vom Körper auch aus der Aminosäure Methionin gebildet werden, weshalb ein geeigneter Aminosäurenergänzer auf jeden Fall Methionin in ausreichender Menge enthalten sollte. Im Idealfall sind beide Aminosäuren, also Methionin und Cystein, enthalten. Um die Versorgung mit Cystein bzw. Methionin sicherzustellen, sollte eine Berechnung der ausreichenden Zufuhr von Aminosäuren von einem Tierarzt mit dem Spezialgebiet Ernährungsberatung Pferd erfolgen, damit das auserwählte Produkt auch wirklich Linderung verschaffen kann. Ob eine Zulage von NAC darüber hinaus dann noch einen zusätzlichen Nutzen bringt, scheint fraglich.

Coenzym Q10 wirkt als Antioxidans und dient dem Energiegewinnungsprozess in der Muskelzelle. Daher wird der Zulage ein positiver Effekt zugeschrieben. Aber auch Vitamin E ist ein starkes Antioxidans. In den Rationen für Pferde mit PSSM bzw. muskulären Problemen sollte daher Vitamin E, wie bereits beschrieben, eine zentrale Rolle in der Rationsumstellung einnehmen. Unser Magnomyoforte® enthält viel Vitamin E und neben Methionin zusätzlich auch Cystein, um Ihr Pferd optimal u. a. mit Antioxidantien zu versorgen.

Rationsbeispiele: Wie füttern bei PSSM

Die nachfolgenden Rationsempfehlungen für Pferde mit PSSM werden unterschieden in „Ration ohne Weidegang, bzw. < 6 Stunden Weidegang“ und „Ration mit mindestens 2 Stunden Weidegang“.

Beispielration: PSSM 1 & 2 (zuckerempfindlich)

Angaben je 100 kg Körpergewicht, ohne Weidegang

  • 2 kg Heu (mittlerer 1. Schnitt, bei schweren Fällen bedampfen/wässern zur Zuckerreduktion)
  • 0,3 kg Krippenfutter (z. B. Müsli) mit >12% Protein und < 15% Stärke/Zucker
  • 10 - 30 ml Ölmischung Magnopower liquid (Kombination aus Leinöl, Weizenkeimöl, Reiskeimöl; Menge je nach Energiebedarf)
  • 15 g Magnomyoforte (hochkonzentrierte Mineralstoff- und Aminosäurenergänzung)
    • Alternativ: Kombination aus 10 - 15 g Magnovital® (Aminosäurenergänzung) und 15 g Magnolythe® S100 oder Magnometabol® (Mineralergänzungen, reich an Antioxidantien)
  • Reiner Salzleckstein (kein Mineralleckstein!)
  • Bei starken Schweißverlusten im Sommer in Abhängigkeit des Schweißverlustes Megalyt Sol als Trunk anbieten (30 g auf 10 Liter Wasser), immer frisches Wasser zusätzlich anbieten

Beispielration: PSSM 2 (nicht zuckerempfindlich)

Angaben je 100 kg Körpergewicht, mit 6 – 8 h Weidegang (nach Adaptation)

  • 1,3 – 1,5 kg Heu (mittlerer 1. Schnitt, bei weniger Weidegang bitte die Ration „ohne Weidegang“ nutzen)
  • 0,1 – 0,3 kg Krippenfutter (z. B. Müsli) mit >12% Protein und <25% Stärke/Zucker (Menge nach Bedarf)
  • 10 – 30 ml Ölmischung Magnopower liquid (je nach Energiebedarf)
  • 10 g Magnomyoforte® (hochkonzentrierte Mineralstoff- und Aminosäurenergänzung in Einem)
    • Alternativ: Kombination aus 10 g Magnovital® (Aminosäurenergänzung) und 10 g Magnolythe® S100 oder Magnometabol® (Mineralergänzungen, jeweils reich an Antioxidantien)
  • Reiner Salzleckstein (kein Mineralleckstein!)
  • Bei starken Schweißverlusten im Sommer in Abhängigkeit des Schweißverlustes Megalyt Sol als Trunk anbieten (30 g auf 10 Liter Wasser), immer frisches Wasser zusätzlich anbieten

Bewegungsmanagement – So wichtig wie die Fütterung!

Hier lautet die Devise: „Gleichmaß der Belastung und ausreichend Erholungsphasen“ sind das richtige Rezept bei der Bewegung von Pferden mit Muskelerkrankungen, d.h. zur Verhinderung von Erkrankungsschüben ist neben der Einstellung der Fütterung vor allem auch eine regelmäßige Bewegung der Pferde wichtig. Und das (bestenfalls) jeden Tag! Die regelmäßige Bewegung verbessert die Glykogenverwertung im Muskel und regt die Bildung der Enzyme an, die zur Energieverbrennung nötig sind. Dies bedeutet in der Praxis bestenfalls: Keine Stehtage in der Box, keine exzessiven Überbelastungen. Bereits eine tägliche leichte Bewegung im Trab über 10 Minuten kann das Risiko des (Wieder-)Auftretens von muskulären Problemen deutlich vermindern. Jeder zusätzliche Spaziergang am Abend oder die lockere Longiereinheit zwischendrin unterstützt den Muskelstoffwechsel Ihres Pferdes.

Wird das Pferd geritten, ist ein verlängertes Aufwärmintervall zu empfehlen und eine regelmäßige Unterbrechung des Trainings durch Ruhe- und Dehnungszeiten von 2 – 5 Minuten einzuplanen. Dabei sollten die Pferde in tiefer Vorwärts-Abwärts-Dehnungshaltung geritten oder longiert werden. Versammelnde Lektionen sollten nicht länger als 5 Minuten dauern. Wenn das Pferd über mehrere Wochen keine Probleme bei der Versammlung zeigt, können die Anforderungen erhöht werden. Für Pferde mit Problemen in der Rückenmuskulatur können niedrige In-Out-Sprungreihen mit oder ohne Reiter, Stangen- und Cavaletti-Arbeit, wie auch Reiten am Hang unterstützend eingesetzt werden, um die Rückenmuskulatur aufzubauen. Auch eine zusätzliche, tägliche Bewegungseinheit in einer Führmaschine stellt eine gleichmäßige und damit wertvolle Bewegungsmöglichkeit für Pferde mit PSSM 1 oder 2 dar.

Nach akuten Schüben mit Muskelproblemen sollte das Training nur langsam wieder aufgenommen werden. Sehr kurze Phasen im Schritt und Trab von 3 – 5 Minuten an Longe oder unterm Reiter werden über 2 – 4 Wochen langsam ausgedehnt, bevor mit dem Galopp oder versammelnden Übungen begonnen werden kann.

Ausblick bei Diagnose PSSM

Erfolgt eine Rationsumstellung und kann das Bewegungsmanagement entsprechend angepasst werden, dann zeigen 70 % der Warmblüter mit PSSM 2 eine deutliche Verbesserung der Symptome. Viele der Pferde sind unserer Erfahrung nach dann auch wieder leistungsfähig. Auch Pferde mit PSSM 1 können wieder sportlich belastet werden, wenn Fütterung und Management optimal sind. Aufgrund der Unterschiede in Ausprägung und Schwere der Symptome gilt – je häufiger und je schwerer die Probleme auftreten, umso mehr muss das Management die Empfehlungen für Fütterung und Bewegung in den Blick nehmen, sonst kann die normale Muskelfunktion nicht wieder hergestellt werden. In Erinnerung gerufen sei an dieser Stelle aber auch noch einmal, dass auch unpassendes Sattelzeug, Magen-, Knie-, Sprunggelenks-, Iliosakralerkrankungen u. a. den Anschein einer PSSM Erkrankung geben können und bestenfalls zusammen mit Ihrem Tierarzt abgeklärt werden.

Denn es ist wichtig zu wissen, ob es wirklich ein Stoffwechselproblem gibt, oder ob Equipment (unpassender Sattel o. ä.) oder ein Nährstoffmangel (Aminosäuren, Selen, Vitamin E u. a.) ursächlich sind. Auch Magenprobleme können ähnliche Symptome wie Rittigkeitsprobleme verursachen und sollten nicht übersehen werden.

Sind Symptome einer Muskelerkrankung vorhanden, sollte die Fütterung auf jeden Fall umgestellt werden. Auch Pferde mit Problemen anderer Ursache profitieren von einer Fütterungsumstellung, da häufig eine zuckerreduzierte, wie auch magenschonende Fütterung vielen Pferden mit vergleichbaren Symptomen helfen kann.

Unser Produktfazit zum Thema PSSM

Fassen wir noch einmal zusammen: Nicht jedes Pferd mit Muskelproblemen oder fehlender Bemuskelung trotz Training hat eine schwerwiegende Muskelerkrankung. Häufig fehlt unserer Erfahrung nach einfach die richtige Aminosäurenversorgung, denn wenn ein Mangel an Aminosäuren besteht, kann kein Muskel aufgebaut werden. Für PSSM-Pferde ist zudem eine erhöhte Versorgung mit Antioxidantien und Aminosäuren besonders wichtig.

 

Magnomyoforte® - Mineral und Aminosäurenergänzung in Einem

Mit Magnomyoforte® haben wir ein Produkt entwickelt, welches eine Mineralstoffversorgung und Aminosäurenergänzung in Einem ist. Die Gehalte insbesondere an essenziellen Aminosäuren, Selen und Vitamin E sind an den Bedarf von Pferden mit muskulären Problemen angepasst, wobei insbesondere Vitamin E und Aminosäuren maximal enthalten sind. Das hochdosiert enthaltene Cystein trägt nicht nur als Aminosäure zur Erholung des Muskels bei, es übernimmt im Muskelstoffwechsel zusätzlich die Eigenschaften eines Antioxidanz.

 

Magnovital® - Qualitativ hochwertige Aminosäurenergänzung

Für gesunde Pferde im Muskelaufbau gilt: auch wenn die Ration sonst eiweißreich ist – nicht die Menge, sondern die Qualität, nämlich das Aminosäuremuster des gefütterten Eiweißes (Proteins), macht den Unterschied. Das nennt man das Prinzip der erstlimitierenden Aminosäure, das heißt, die Aminosäure, die fehlt, begrenzt die Möglichkeiten, daraus körpereigenes Protein, z. B. Muskulatur, aufzubauen. Beim Pferd sind das vor allem Lysin, Methionin, sowie Threonin. Deshalb enthält unser Aminosäurenergänzer Magnovital® genau diese Aminosäuren im idealen Verhältnis zueinander . In hochreiner, 100 % dünndarmverdaulicher Form, kann schon mit kleinsten Futtermengen genau diese Lücke geschlossen werden, sowohl bei gesunden Pferden als auch bei Pferden mit PSSM 1 und 2. Dann steht dem Trainingserfolg fütterungsseitig nichts mehr im Weg. Das Ergebnis wird Sie begeistern.

 

Magnolythe® S100, Magnometabol® und Magnostable®

Sofern Sie nicht auf unser Magnomyoforte® zurückgreifen möchten, können sie auch eine Kombination aus Magnovital® und einem unserer weiteren Mineralfutterkonzeptionen einsetzen. Denn, neben der Versorgung mit Aminosäuren sind Mineralien und Vitamine, insbesondere Selen und Vitamin E für Pferde mit muskulären Problemen wichtig. Unsere Produkte Magnolythe® S100, Magnometabol® und Magnostable® sind dazu geeignet die Versorgung sicherzustellen. Da Magnometabol® und Magnostable® nicht ganz so viel Vitamin E enthalten wie Magnolythe® S100, liefert die Kombination mit unserem Magnovital® außer Aminosäuren auch eine Extraportion Vitamin E.

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Magnomyoforte®
Unser Biokatalysator für den Muskelstoffwechsel
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