Weidemanagement im (Klima-) Wandel

Statt auf sattem Grün, stehen immer mehr Pferde auf steppenähnlichen Trockenwiesen. Bildquelle: iStock

Der Klimawandel macht auch vor unseren Pferden nicht halt: Während einige Pferde den Sommer über statt einer satt grünen Koppel nur noch Steppe zu Gesicht bekommen, können andere Pferde nicht auf die Weide, da diese sich in einen Sumpf verwandelt hat.

Wassermangel bedeutet Stress für die Pflanzen, dadurch kommt es u. a. zu höheren Fruktanwerten und einer Anfälligkeit für Schimmelpilze mit entsprechender Giftstoffbildung. Ist die Grasnarbe nicht mehr dicht, sei es durch zerwühlte weiche Koppeln, starke Beanspruchung durch zu viele Pferde oder fehlende Versorgung der Gräser mit Wasser und Nährstoffen, sind Giftpflanzen auf dem Vormarsch. Auch Pferde mit Sommerekzem sind vom Klimawandel betroffen. Grund genug sich mit diesem Thema und den möglichen Folgen für das Weidemanagement auseinander zu setzen und zu überlegen, wie wir unseren Pferden auch in Zukunft noch Koppelgang ermöglichen können, ohne ihre Gesundheit zu gefährden.

Wie verändert sich das Klima bei uns?

Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Deutschland könnte sich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um etwa 1,2 bis 4,8°C erhöhen (Jacob et al. 2017).

Es bleibt eine relative Unsicherheit der künftigen Klimaentwicklung, insbesondere, was Extremwetterereignisse betrifft. Man kann aber sagen, dass diese vermutlich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts vermehrt auftreten werden.

Hier finden Sie den Klimaausblick für Deutschland bzw. je Bundesland > oder Landkreis >

Mit zunehmender interkontinentaler Klimaerwärmung kommt es voraussichtlich zu einer Zunahme an Wärme- und Hitzetagen während der Vegetationszeit, es ist also mit längeren Sommer Dürreperioden und mehr heißen Tagen und Nächten zu rechnen. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit für Trockenheit zu. Diese wird allerdings nicht nur durch die Niederschlagsmenge bestimmt, sondern insgesamt von Faktoren der Wasserbilanz (Verdunstung, Strahlung, Wind, etc.). Höhere Temperaturen sind meist verbunden mit geringer Bewölkung, trockenerer Luft und damit erhöhter Verdunstung und führen gleichzeitig zu früherem und intensiverem Pflanzenwachstum, was wiederum dem Boden die höchsten Wassermengen entzieht, sodass die Wasserreserven des Bodens früher zur Neige gehen.

Möglicherweise wird der durchschnittliche Niederschlag über das Jahr betrachtet nicht so viel weniger, es verschiebt sich aber: In Südbayern beispielsweise wird es voraussichtlich im Herbst und Winter mehr Niederschlag geben, dafür weniger im Frühjahr und Sommer, welche zusätzlich durch höhere Temperaturen geprägt sein werden, wodurch sich das Problem verschärft.

Niederschlag kann dabei immer häufiger auch als Starkregen auftreten, der z. B. kaum zur Grundwasserneubildung beiträgt, da ein Großteil der schnell anflutenden Wassermenge vom Boden nicht aufgenommen werden kann, sondern abfließt.

Die Bedeutung von Grünland für das Klima

Grünland spielt eine wichtige Rolle – es gehört eigentlich zu den artenreichsten Lebensräumen in Deutschland, allerdings hat sich die Verfügbarkeit und die Qualität über die Jahre deutlich verschlechtert: Zum einen durch die Zunahme an Ackerbau und damit die Umwandlung in Ackerfläche sowie durch zunehmende Bebauung. Zum anderen verliert es an ökologischer Qualität durch eine zu intensive Nutzung.

Grünland ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher – seine Pflanzen und der Humus binden in Europa jährlich mehrere Tonnen Kohlendioxid. Außerdem filtert es Wasser, mindert die Gefahr von Hochwasser und schützt den Boden vor Erosion. Eine Beweidung, insofern eine angepasste Weidenutzung betrieben wird, fördert die Artenvielfalt, der Dung von Weidetieren spielt eine wesentliche Rolle für den Aufbau von Humus und als Nahrung von Insekten. Artenreiches Grünland wiederum ist resistenter gegenüber Klimavariationen als artenarmes Grünland.

Im Vergleich zu Ackerflächen speichert Grünland deutlich mehr Wasser, allerdings wird es als „stark wasserbedürftige Kultur“ bezeichnet. Futtergräser sind damit früher und stärker von Trockenheit betroffen als die meisten Ackerkulturen. Dauergrünland hat eine wichtige Funktion in der Pferdehaltung. Es dient der Futterproduktion und ermöglicht mittels Weidenutzung eine artgerechte Haltung als Steppen-, Lauf und Herdentier.

Heu und Stroh

Es zeichnet sich allgemein eine vermehrte Schimmelpilz-Belastung auch im Heu/Stroh durch veränderte Wetterbedingungen ab. Wassermangel durch extremere Trockenheit bedeutet Stress für die Pflanze. Bekannt ist beispielsweise, dass Feuchtigkeit bei der Ernte zu Problemen führt (Schimmelbildung). Hier sollte der Einsatz von künstlichen Trocknungssystemen (vermehrt) in Betracht gezogen werden.

Besonderheiten für die Beweidung durch Pferde

Risiko 1: Die Inhaltsstoffe von Gras

Pferde sollten nicht schon bei den ersten grünen Spitzen ausgetrieben werden. Nicht nur zum Schutz der Grasnarbe, sondern auch deswegen, da das ganz junge Gras extrem eiweiß- und zuckerreich, aber auch sehr rohfaserarm ist. Dies kommt nach der reinen Heufütterung im Winter einer erheblichen Futterumstellung gleich, die auch für gesunde Pferde einen Angriff auf die Stabilität der Darmflora bedeutet, ganz zu schweigen von den stoffwechselauffälligen Pferden mit einer Insulindysregulation (z. B. bei EMS, Cushing), bei denen das Hufreherisiko massiv steigt. Mit zunehmender Aufwuchshöhe regulieren sich diese Werte wieder etwas, unterliegen allerdings naturgemäß Schwankungen. Für zuckerempfindliche Pferde (z. B. PSSM 1, EMS) bleibt die Grasaufnahme ein Risiko.

Wir haben es die letzten Jahre, wenn auch regional sehr verschieden, zu spüren bekommen, dass sich die Weidezeit verschiebt. Die Frühjahrstrockenheit bremst das Wachstum, auch beim Gras. Während früher die Pferde teilweise schon im April auf die Weide konnten (wenn auch oftmals ungeachtet der allgemeinen Regel, dass das Weidegras 15-20 cm („Bierflaschengröße“) Aufwuchshöhe haben sollte, so verschiebt sich der Beginn der Weidezeit immer weiter ins Jahr hinein. Teilweise wird aufgrund der Trockenheit bis in die Wintermonate hinein beweidet, was die Erholungsphasen des Grünlandes verkürzt.

Die Trockenheitsphasen im Frühjahr bringen noch eine Besonderheit mit sich: Wenn Gras aufgrund klimatischer Bedingungen oder Wassermangel nicht wächst, und somit keine Energie umsetzt, gerät es unter Stress und speichert die Energie in Form von Fruktan. Dies gilt also nicht nur für Dürrephasen im Sommer oder die Zeit im Herbst, wenn die Sonne scheint, die Temperaturen aber um den Gefrierpunkt liegen – es gilt eben auch zunehmend für das Frühjahr bei sehr trockenem Klima!

Risiko 2: Futtermangel durch kahle Weiden

Späteres Anweiden und weniger Weidegraswuchs in sommerlichen Dürrezeiten bedeuten auch, dass die Weide eingeschränkter als Futterlieferant zu betrachten ist. Das heißt wiederum, dass länger in das Frühjahr hinein Heu gefüttert werden und ggf. auch im Sommer auf der Koppel zugefüttert werden muss. Dies wiederum muss in der Kalkulation der zu produzierenden bzw. einzukaufenden Heumenge berücksichtigt werden. Da das teilweise verminderte Graswachstum natürlich auch für die Heuproduktion bedeutsam ist, muss mit mehr benötigter Grünlandfläche gerechnet werden.

Es empfiehlt sich daher, eher mit einem Pferd pro Hektar Grünland zu kalkulieren, anstatt der bisher mehrheitlich üblichen 2 Pferde oder gar mehr. Gemäß Kievelitz (2022) sollten zukünftig Futterreserven in der Größenordnung von 20-25% des bisherigen Jahresbedarfes angelegt werden.

Durch das selektive Weideverhalten und die Anatomie des Gebisses bei Pferden kommt es oft zu einem tiefen Verbiss der Grasnarbe. Da aber Gräser ihre Reservestoffe in den Stoppeln speichern, die dafür sorgen, dass sich die Substanz nach Belastung schnell erholt, sollte dies möglichst vermieden werden. Das heißt, dass sich Dauerweiden i. d. R. immer weniger für Pferde eignen und man eher auf Umtriebsweiden und Zusteckweiden umstellen, d. h. die Weidefläche in Parzellen unterteilen bzw. von der Weidefläche nach Bedarf stückchenweise neue Grasfläche zustecken sollte. Letzteres Konzept ist natürlich auch insofern interessant, da viele Pferde insbesondere in den Sommermonaten zu Übergewicht neigen, wenn die Grasaufnahme kaum oder nicht limitiert wird. Wird das System des „Vorsteckens“ gewählt, muss auch „nachgesteckt“ werden, um die abgeweideten Streifen zu schonen. Dies ist grundsätzlich schon deshalb empfehlenswert, weil für Pferde das kurzgefressene Gras ernährungsphysiologisch gesehen problematisch werden kann, zum einen, da das Gras durch den starken Verbiss ebenfalls gestresst wird (Fruktanspeicherung, Endophytenbelastung; siehe Infokasten Seite 4) und zum anderen, da immer weniger Futter selektiert wird (wiederum Gefahr der Aufnahme von Endophyten).

Zusätzlich kann man sich anderer Beweidungssysteme bedienen, wie beispielsweise das „Mob Grazing“, das sich die Kenntnis über die Wachstumskurve der Gräser zunutze macht: Gras wächst zu Beginn sehr langsam, weil wenig Blattmasse zur Photosynthese zur Verfügung steht und ebenso später, bei zunehmendem Verholzungsgrad (Romanazzi, 2020). Das schnelle Wachstum dazwischen wird erhalten, indem die Grasfläche in möglichst viele Parzellen unterteilt wird, die für eine sehr kurze Beweidungszeit (wenige Tage) vielen Tieren ausgesetzt ist. Gräser sollten vor der ersten Nutzung eine ausreichende Wuchshöhe erreicht haben und auch während der Weidezeit auf max. 10-12 cm abgefressen werden.

Damit steht nicht nur bis zu zehnmal mehr Aufwuchs (Grasmenge) zur Verfügung, es bildet sich auch eine größere Wurzelmasse aus. Dies sorgt nicht nur für einen größeren Kohlenstoffspeicher, sondern ermöglicht es der Pflanze auch, tiefer gelegene Wasser- und Nährstoffvorräte zu erreichen.

Risiko 3: Pilzgifte auf der Weide

Untersuchungen durch Penagos-Tabares et al. (2021) zeigten, dass österreichische Weiden sehr häufig mit einer Mischung aus Mykotoxinen (Pilzgifte), neuartigen Mykotoxinen und Phytoöstrogenen kontaminiert sind. Auch in Deutschland finden sie sich.

Eine langfristige Belastung mit Mykotoxinen bei gleichzeitig höherer Diversität an Metaboliten stellt ein Risiko dar, das sich in der Zukunft unter Umständen verstärken wird.

Typisch für den Schimmelpilz Rhizoctonia leguminicola sind die kleinen schwarz- bis bronzefarbenen Flecken (= black patch disease), die zunächst an der Blattunterseite von Rot- und Weißklee sowie Luzerne zu erkennen sind und sich dann über die ganze Pflanze ausbreiten und in dieser bis zu zwei Jahre persistieren. Der Schimmelpilz benötigt zwar Feuchtigkeit, da Klee aber ausgesprochen trockenresistent ist, drängt er verschiedene Gräserarten in besonders trockenen Sommern zurück und der Anteil an Klee erhöht sich.

Einige Gräser, wie das Deutsche Weidelgras, der Wiesen- und Rotschwingel, sind teilweise mit endophytischen Pilzen besiedelt. Diese Endophyten können allerdings Toxine (Gifte), wie Alkaloide, bilden; bekannter sind Lolitrem B und Ergovalinin. Endophyten-Spezies, die in Deutschem Weidelgras gefunden wurden, können das Gift Lolitrem B produzieren. Dieses Neurotoxin verursacht beispielsweise einen Tremor (unwillkürliches Muskelzittern), Steifigkeit, Apathie und ist aus Übersee als „ryegrass staggers“ (Weidelgrastaumelkrankheit) bekannt.

Hingegen konnten Vikuk et al. (2019) nachweisen, dass das Gift Ergovalinin in heimischen Weidelgrasbeständen nicht produziert wird, da hier das Startgen für dessen Herstellung fehlt.

Gräser, die in Symbiose mit endophytischen Pilzen leben, sind aufgrund ihrer höheren Stressresistenz bei vermehrten Dürreperioden und steigenden Temperaturen im Vorteil. Mit einer weiteren Ausbreitung der endophytischen Pilze und einer erhöhten Produktion von Pilzmetaboliten steigt aber zunehmend das Risiko einer Vergiftung für Weidetiere, insbesondere, wenn wenig Selektionsmöglichkeit für sie besteht. Das Deutsche Weidelgras ist aber nach wie vor ein wichtiges Nutzgras, nur kann es eben problematisch sein, wenn es als Monokultur bzw. mit hohem Anteil an der Gesamtfläche den Tieren zugänglich ist. Eine höhere Diversität bei Saatmischungen verringert laut den beiden Arbeiten oben genannter Wissenschaftler die Gefahr einer Vergiftung und ist also angesichts der diskutierten Klimaerwärmung angeraten.

Risiko 4: Lücken in der Grasnarbe

Bei zu langer Beweidung ohne Umtriebsmöglichkeiten entstehen Lücken in der Grasnarbe durch den tiefen Verbiss von Pferden, wobei dieser Prozess durch Hitze und Trockenheit zusätzlich verstärkt wird. Die flachwurzelnden Futtergräser und -kräuter sterben bei anhaltender Trockenheit ab. Dieser Platz bietet insbesondere tiefwurzelnden Pflanzen wie z. B. Ampfer, Disteln, Löwenzahn, Vogelknöterich, etc. die Möglichkeit sich anzusiedeln, aber auch dem für Pferde giftige Jakobskreuzkraut (JKK). Deshalb kommt der konsequenten und standortgerechten Nachsaat eine erhöhte Bedeutung zu.

Ein möglicher Dürreschaden lässt sich aber erst nach Niederschlag beurteilen, der bis in die Durchwurzelungszone der Gräser (5-10 cm) eingedrungen ist. Eine aus sich heraus regenerationsfähige Grasnarbe ergrünt wieder nach ein bis zwei Wochen. Je nach Ausmaß kann eine Nachsaat der Graslücken oder der gesamten Grasnarbe nötig werden.

Nachsaaten und Neuansaaten benötigen ausreichend Niederschlag und je nach Arten eine frostfreie Keimungszeit, weswegen sich der Herbst deutlich besser eignet, insbesondere mit dem Trend zur Frühjahrstrockenheit. Grundsätzlich ist es gerade in der Weidehaltung bei Pferden schwierig, einen Kompromiss zwischen robuster, trittfester und regenerationsfreudiger Grasnarbe auf der einen und dem Anspruch an das Futter auf der anderen Seite, zu finden. Wenn jedoch die Pferdeweide weniger starker Nutzung ausgesetzt wird, weil die Anzahl der Pferde und/oder die Weidedauer reduziert wird, kann möglichweise auch in der Gräserwahl ein anderer Schwerpunkt gelegt werden. Daher kann es sinnvoll sein Koppelflächen ausschließlich zur Beweidung zu nutzen und weniger als Auslauffläche. Das bedeutet, dass, wenn die Möglichkeit besteht, es ratsam sein kann, an anderer Stelle zusätzliche Bewegungsflächen zu schaffen. Damit lässt sich die Grasnarbe leichter pflegen und schonen (Ruhezeiten), und es entsteht eine Weide, die hochwertigeres Futter bietet und weniger gestresst ist.

Was sind eigentlich Endophyten?

Endophyten sind Pilze, mit denen manche Graspflanzen in Symbiose, also zum gegenseitigen Vorteil, leben: Das Gras bietet dem Pilz Lebensraum und Nährstoffe, während der Pilz im Gegenzug die Widerstandsfähigkeit (z. B. gegen Trockenheit, Verbiss durch Fraßfeinde, o. ä.) erhöht.

Endophytisch bedeutet, dass sich diese innerhalb der Pflanze befinden und damit meist nicht sichtbar sind. Droht der Pflanze Gefahr, werden von dem Pilz vermehrt Giftstoffe produziert, die für Weidetiere giftig sein können.

Exkurs: Sommerekzem

Pferde mit Sommerekzem bekommen den Klimawandel an der eigenen Haut zu spüren. Das Ekzem wird durch eine Allergie auf den Speichel der Gnitzen (Culicoides oder teilweise Simulium) ausgelöst. Die Culicuides-Mücke mag es am liebsten heiß, aber auch andere Insekten schätzen die steigenden Temperaturen. Bei milden Wintern kommt es außerdem zu einem vermehrten lebensfähigen Überwintern und einer früheren Vermehrung im Jahresverlauf. Das bedeutet, die Gnitzen sind früher und in größerer Anzahl unterwegs (regional bereits ab Anfang März).

Was kann ich tun bei Sommerekzem?

1. Kontakt mit Gnitzen vermeiden:

  • Eindecken mit Ekzemerdecke (regional bereits ab Monat März)
  • Fliegenspray regelmäßig auftragen (Wirkstoff Permethrin oder Citriodol)
  • Ggf. temporär Aufstallen
  • Haltung in windigen Gebieten, Culicoides mag keinen Wind

2. Vermehrung in der Nähe der Pferde vermindern:

  • Stehende Gewässer vermeiden
  • Regelmäßiges Reinigen von Weidetränken (Wannen, Bottiche), die als Brutstätte geeignet wären

Desensibilisierung und ähnliches gelten allgemein (zum aktuellen Stand der Forschung) als wenig verlässlicher Schutz (Sloet, M.M., 2021). Es wurde aber eine Impfung entwickelt (Evax®), die erfolgversprechend aussieht (Fettelschoss-Gabriel et al., 2019).

Wie füttern bei Sommerekzem?

  • Ausreichend Aminosäuren für die Hautregeneration füttern (Methionin!)
  • Versorgung mit allen Mineralien (besonders Zink) und Vitaminen sichern
  • Darmflora stabilisieren (Immunmodulation)
  • Plantazem früh genug zufüttern (vor Gnitzenzeit beginnen, i. d. R. ab März sinnvoll)
  • Kein Übergewicht entstehen lassen, da dadurch der Juckreiz verstärkt werden kann (Entzündungsstatus kann erhöht sein)
  • Einige Pferde profitieren von einer stärke- und zuckerreduzierten Fütterung
  • Zu viel Protein vermeiden, da der Abbau unter anderem die Haut belasten kann (Aminosäuren gezielt ergänzen statt viel Protein)

Auch wenn es für das Sommerekzem bisher keine Heilung gibt, lässt sich das Ausmaß der Symptomatik teilweise deutlich einschränken. Hier setzt unser Plantazem an verschiedenen Punkten an, indem es die Darmflora stabilisiert, das Immunsystem moduliert und die Hautgesundheit unterstützt.

Koppelpflege

Die Koppelpflege wird in Zukunft noch wichtiger, als sie bereits heute ist. Neben Abäpfeln, Abmähen, Schleppen und Ausstechen von Giftpflanzen gehört dazu die Auswahl und Nachsaat der richtigen Gräser, die Pflege des Bodens. Diese Punkte erläutern wir Ihnen nachfolgend.

Angepasste Gräserwahl

Für Pferdeweiden werden vor allem Gräsermischungen mit hohem Anteil an Deutschem Weidelgras und Wiesenlieschgras propagiert, da diese schnell eine robuste Grasnarbe ausbilden. Letztere ist zudem sehr winterhart, sodass es auch noch recht spät in den Herbst gesät werden kann. Gleichzeitig wünscht man sich für Pferdeweiden weniger nährstoffreiche Gräser. Bei Pferdebesitzern besonders beliebt sind fruktanarme Gräser, wie z. B. Wiesenrispe, Wiesenschwingel, Knaulgras und Rohrschwingel. Hier muss beachtet werden, dass diese eine langsame Anfangsentwicklung haben und sich daher nicht als Zwischen-Nachsaat eignen und nur bei sehr lückigen Grasbeständen und intensiver Vorbereitung (Striegeln) ausgesät werden sollten. Gleichzeitig werden diese Gräser als trockenheitsverträgliche Sorten angegeben, was wiederum im Hinblick auf den Klimawandel relevant ist. Ebenso sollte man auf standortangepasste Artenmischungen achten. Hier können beispielsweise von den Landwirtschaftskammern Empfehlungen eingeholt werden >>>

Bei Gräsermischungen, die bei Pferdeweiden eingesetzt werden sollen, gilt es, folgendes zu berücksichtigen:

  • Goldhafer gehört zu den Untergräsern, die für eine dichte Grasnarbe sorgen und trockenheitsresistent sind. Hier ist Vorsicht geboten, da Goldhafer sehr viel Vitamin D enthält, was zu Nierenproblemen führen kann. Deshalb sollte der Anteil 10 % nicht übersteigen.
  • Auch Luzerne und Rotklee werden als trockenheitsverträgliche Futterpflanzen empfohlen. Sie haben die Besonderheit, dass diese sehr Eiweiß- und Calciumreich sind und oftmals einen vergleichsweise hohen Zuckergehalt aufweisen. Gerade übermäßiger Verzehr an Klee kann zu verstärkter Gasbildung führen. Daher sollte der Kleeanteil auf Weiden <5% liegen. Außerdem können insbesondere diese Leguminosen (Klee gehört zu dieser Gruppe) von dem Pilz Rhizoctonia leguminicola befallen sein. Durch das von ihm produzierte Toxin (Slaframine) kann eine Hypersalivation hervorgerufen werden (Slobber Disease oder Speichelkrankheit, Red Clover disease).

Bodenpflege

„Ein verdichteter Boden mit kaum vorhandener Humusschicht kann kein Wasser speichern“ (Romanazzi, 2020). Dies ist nicht nur für Trockenperioden interessant, um den flachwurzeligen Futtergräsern ein Wasserreservoir zu bieten. Dies ist auch in Hinblick auf die zu erwartenden vermehrten Starkregenereignisse relevant, da hier das Wasser dann über die Fläche einfach hinwegläuft. Ist der Boden zu trocken, stoppt das Graswachstum und tiefwurzelnde Pflanzen ohne Futterwert, wie der Ampfer, vermehren sich.

Auch eine Düngung des Bodens ist essenzieller Teil der Bodenpflege und spielt für den Futterwert eine entscheidende Rolle: Um wachsen zu können, werden Nährstoffe benötigt. Außerdem erhöht eine unzureichende Grundnährstoffversorgung die Stressanfälligkeit bei Trockenheit. Sogenannte Extensivweiden (ungedüngt) haben oft sehr hohe Zucker- und Fruktanwerte! Eine Düngung sollte immer an den Standort, die Nutzungsintensität und den Vegetationsverlauf angepasst werden.

Bei längeren Dürreperioden findet kaum Graswachstum statt, es wird also weniger Stickstoff benötigt. Auf keinen Fall sollte, mit dem Ziel, das Wachstum der Pflanzen zu beschleunigen, in Trockenheitsphasen mit Stickstoff gedüngt werden – dies kann von der Pflanze nicht aufgenommen werden und gelangt leicht in Oberflächengewässer oder Grundwasser (Nitratbelastung!).

Bepflanzung von Koppeln und Ausläufen

Den Bewegungs- und Beweidungsbereich direkt mit Bäumen und Büschen zu bepflanzen, bietet mehrere Vorteile:

  • Es dient als Witterungsschutz und kann so helfen,  die Winderosion zu vermindern
  • Als Raumteiler gibt es dem Auslauf Struktur und bietet rangniedrigeren Tieren Rückzugsmöglichkeiten
  • Es erhöht die Biodiversität und bietet Lebensraum für Vögel und Kleinstlebewesen
  • Es verbessert den Boden durch stärkere Durchwurzelung und Laubeintrag
  • Gehölzfutter kann die Futteraufnahme der Pferde bereichern, da es Beschäftigung und Knabbermöglichkeiten bietet

Geeignete Bäume sind z. B. Pappeln, Weiden, Obstbäume (Achtung Fallobst-Aufnahme). Zur Gefahr werden können dagegen Robinie (ganzer Baum), Buche (Eckern), Eiche (Laub, Eicheln, Eichenprozessionsspinner), Bergahorn (besonders Flügelfrucht) u. a.

Weide klimawandelfest machen

To Do

  • Pferdeanzahl/Weidezeit an Fläche anpassen
  • Weidefläche zur gezielten Futteraufnahme nutzen, Ausgleich über gesonderte Auslaufflächen
  • Ausgleich von Futterdefiziten in der Weidehaltung durch Zufütterung (Heu) oder Vorhalten von Ausweichflächen
  • Bodenverdichtungen vermeiden und Erhalt einer guten Bodenstruktur
  • Trockenresistente, Standort angepasste, artenreiche Weidegräser ansähen
  • Düngung anpassen
  • Winderosion begrenzen durch Anlegen von Hecken

Es bestehen also vielfältige Möglichkeiten, die Gesundheit unserer Pferde zu unterstützen und zu schützen, indem in Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels die Pferdeweiden gepflegt und „gerüstet“ werden. Um diese wertvolle Grundlage für die Pferdefütterung und -haltung zu erhalten, kann der individuelle Stallbesitzer auch schon im Kleinen beitragen, wozu dieser Artikel hoffentlich anregen konnte.

Produktfazit zum Weidemanagement

Magnozym®

Die Weidezeit stellt durch das Anweiden, aber auch durch die wechselnden Fruktan- und Nährstoffgehalte im Gras eine enorme Belastung für den Dickdarm unserer Pferde dar.

Magnozym® unterstützt die Verdauung unserer Pferde während der Weidezeit. Heilerden und Glukomannane aus der Hefezellwand sind in der Lage selektiv Toxine zu binden, die dann über den Kot ausgeschieden werden, ohne dabei Vitamine und essenzielle Nährstoffe zu binden. Magnozym® liefert zudem wertvolle, präbiotische Bestandteile, die die Darmflora stabilisieren. Mannanoligosaccharide (MOS) aus der Hefe Saccharomyces cerevisiae, kombiniert mit ß-Glucanen und Nukleotiden, sind als präbiotisch wirkende Substrate für das Mikrobiom des Dickdarms enthalten. Diese verdauungsstabilisierende Wirkung ist vor allem bei Futterwechsel, Kotwasser, Durchfall und während des Anweidens unserer Erfahrung nach unverzichtbar.

Magnozym® – Zur Harmonisierung der Verdauungsfunktion

Magnosorb®

Auf der Weide wie auch über das Grundfutter werden Pferde immer mehr mit Umweltgiften konfrontiert. Mit zunehmenden klimatischen Extremen nimmt die Wahrscheinlichkeit an mikrobiellen Besatz des Grundfutters zu. Auch werden vermehrt Belastungen mit beispielsweise Schwermetallen festgestellt. Die in Magnosorb® enthaltenen Glukomannane sind in der Lage, Pathogene und Mykotoxine zu binden. Der im Vergleich zu Magnozym® noch höhere Anteil an wertvollen Heilerden erlaubt eine verstärkte Toxinbindung. Dadurch werden die Belastungen des Gesamtorganismus reduziert. Wo trotz größtmöglicher Sorgfalt eine Belastung der Futtermittel nicht ausgeschlossen werden kann, sollte Magnosorb® ergänzend gefüttert werden.

Magnosorb® – Den richtigen Ton treffen im Kampf gegen Umwelttoxine

Plantazem

Unser Plantazem stellt Ihrem Pferd alle Bausteine für eine gesunde Haut zur Verfügung, bindet Toxine und enthält Präbiotika zur Stabilisierung der Darmflora. Präbiotika dienen den „guten“ Bakterien als Nahrung und stabilisieren so die Darmflora. Die enthaltenen Glukomannane aus der Hefezellwand und die Heilerden Klinoptilolith und Bentonit-Montmorillonit sind in der Lage, Toxine selektiv zu binden. So wird der Stoffwechsel allgemein und vor allem die Haut entlastet. Seealgenmehl enthält neben einer besonders günstigen Fettsäurezusammensetzung, die sich positiv auf die Haut auswirkt, auch hochwertiges Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine. Meeresalgen gelten deshalb als gesundes „Superfood“ und wahre Vitalstoffbomben. Phospholipide, Nukleotide und der Eiweißbaustein Methionin stellen wertvolle Bausteine für den natürlichen Hautstoffwechsel dar.

Wir achten bei unseren Rohstoffen auf höchste Qualität und einen angepassten Jodgehalt. Ausgewählte Kräuter, nach der Lehre der traditionellen Kräuterkunde auf die Belange der Hautgesundheit abgestimmt, runden unser Plantazem ab. Die Kombination all dieser Inhaltsstoffe macht Plantazem zur idealen Ergänzung für Pferde mit Ekzem.

Plantazem – Für hautempfindliche Pferde eine Wohltat, besonders zur Weidezeit

Quellenverzeichnis:

  • Fettelschoss-Gabriel, A., Fettelschoss, V., Thoms, F., Giese, C., Daniel, M., Olomski, F., Kamarachev, J., Birkmann, K., Bühler, M., Kummer, M., Zeltins, A., Marti, E., Kündig, T.M., Bachmann, M.F.(2018). Treating insect-bite hypersensitivity in horses with active vaccination against IL-5. The Journal of Allergy and Clinical Immunology.142(4):1194-1205.
  • Jacob D., Kottmeier C., Petersen J., Rechid D. und Teichmann, C. (2017) Regionale Klimamodellierung. In: Brasseur G.P., Jacob D. und S. Schuck-Zöller (Hrsg.): Klimawandel in Deutschland. Springer Spektrum, 27-35.
  • Kievelitz, H. (2022) Grünlandmanagement und Raufutterproduktion unter Dürrebedingungen. In: Schade & Partner: Was bedeutet der Klimawandel für die Pferdehaltung, S.11-28
  • Penagos-Tabares, F., Khiaosa-ard, R., Nagl., V., Fasse, J., Jenkins, T., Sulyok, M. und Zebeli, Q. (2021) Mycotoxins, Phytoestrogens and Other Secondary Metabolites in Austrian Pastures: Occurrences, Contamination Levels and Implications of Geo-Climatic Factors. Toxins, 13(7), 460.
  • Romanazzi, T. (2020) Weidemanagement aktuell und in naher Zukunft. In: FFP- Jahrestagung 2020 Weidehaltung, S.60-66.
  • Sloet van Oldruitenborg-Oosterbaan, M.M. (2021) Diagnosis and therapy of equine itchy skin problems. In: FFP- Jahrestagung 2021 Immunsystem des Pferdes.
  • Vikuk, V., Young, C.A., Lee, S.T., Nagabhyru, P., Krischke, M., Mueller, M.J., Krauss, J.(2019) Infection Rates and Alkaloid Patterns of Different Grass Species with Systemic Epichloë Endophytes. Applied and Environmental Microbiology, 85(17): e00465-19